Karben. Die steigenden Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) werden wohl die Kurzfrist-Kredite der Stadt Karben teurer werden lassen. Das befürchtet FWG-Finanzexperte Michael Ottens. Denn Karben finanziere mit 14 Millionen Euro einen sehr hohen Anteil seiner Schulden nur als kurzfristige Kassenkredite. „Dort trifft uns die volle Wucht der EZB-Entscheidung“, befürchtet Ottens.
Dagegen sieht Bürgermeister Roland Schulz (SPD) angesichts des Leitzins-Plus seine Entscheidung zum vorzeitigen Verlängern der städtischen Langfrist-Kredite als „genau richtig“ an. „Das ist Kappes“, widerspricht Ottens in seiner Funktion als Vorsitzender des Akteneinsichtssausschusses zu den städtischen Kreditgeschäften. Denn der Leitzins beeinflusse nur kurzfristige Kredite. Dagegen sinken sogar die Langfristzinsen, seitdem Schulz die 90 Prozent der 27 Millionen Euro umfassenden Stadt-Kredite Mitte März um bis zu 30 Jahre verlängert hatte – ohne sich ein Vergleichsangebot einzuholen. Dieses Vorgehen des Bürgermeisters untersucht der Akteneinsichtsausschuss.
„Jeder Häuslebauer weiß, dass es unmöglich ist, immer genau den günstigsten Zinstermin für die Aufnahme oder für die Verlängerung eines Hypothekendarlehens abzupassen“, sagt Schulz laut einer veröffentlichten Erklärung. Bürgermeister Schulz ist überzeugt, Karben spare durch das von ihm initiierte Umschulden 340 000 Euro innerhalb von sechs Jahren. „Dies macht deutlich, dass der Vorwurf von Herrn Ottens, man hätte zu dem Zeitpunkt, als das Zinsniveau noch niedriger gewesen sei, noch mehr sparen können, rein spekulativ ist.“ (FNP/d)