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Kostbares Material

Liebe Leserinnen und Leser,

kürzlich half ich einem Freund beim Ausräumen. Da kam ein schimmerndes Stück zum Vorschein, eine Querflöte, seit Jahren ungenutzt im Köfferchen. Ein kostbares Teil. Sie war aus gutem Material gefertigt, kunstvoll gebaut und schon so im Kasten im roten Samt schön anzusehen. Aber sie lag halt seit vielen Jahren nur herum, war nicht mehr genutzt worden.

Ich erinnerte mich, wie schön sie einst geklungen hatte; einmal auf einer Waldlichtung, Wanderrast, und dann die verspielten Töne, irgendein wehmütiges Lied war das damals, meine Ohren erinnern es nicht, aber mein Herz. So ein kostbares Material braucht eine gute Hand, braucht Atem, Feinheit und Ausdauer, alles was die Musik erzeugt bis ins Herz. Und dann kann Sehnsucht und Erfüllung kommen.

So sind auch wir Menschen, dachte ich, die Flöte in der Hand wiegend. Kostbares Material, in Liebe geformt und schön gemacht. Aber richtig lebendig, sinnvoll und ins Herz gehend werden wir erst, wenn Gott seinen Atem in uns hineingibt, Seele, Geist, sagten die Alten zu Gottes Atem. Da werden Menschen lebendig, da wird klingendes und singendes Leben. Wir Menschen sind nicht gemacht, schön in Samt verpackt herumzuliegen. Unser Leben wird durch Seele zum Klingen gebracht, unser Leben erreicht durch Liebe das Innere von Herzen. Unser Leben will wahrgenommen werden.

Jesus sagte einmal „Friede sei mit Euch! Wie mich mein Vater gesandt hat, so sende ich Euch. Und er blies sie an und sprach zu ihnen: „Nehmt hin den Heiligen Geist.“ Solche Erfüllung und Sehnsucht wünscht Ihnen

Pfarrer Werner Krieg,

Ev. Kirche Massenheim