Karben. Die unechten Einbahnstraßen in der Elisabethenstraße und im Fliederbusch sollen bald auf die morgendliche Hauptverkehrszeit begrenzt werden. Auf diesen Kompromiss im Straßen-Streit um den Verkehrslärm in Groß-Karben einigte sich der Ortsbeirat zusammen mit Anwohnern aus den betroffenen Straßen.
„Das ist ein guter Kompromiss“, ist Henner Schäfer aus der Elisabethenstraße zufrieden. Ihm und seinen Nachbarn hatte die unechte Einbahnstraße – dabei bleibt die Straße in beide Richtung befahrbar, aber von einer Seite darf nicht mehr hinein gefahren werden – viel Lebensqualität zurückgegeben: Vor der Regelung nutzten viele Autofahrer die enge Nebenstraße zum Umfahren des Staus auf der Bahnhofstraße vor der Gehspitze. Wie viele, berichtete Verkehrsstadtrat Jochen Schmitt (SPD): 400 Fahrzeuge quälten sich morgens zwischen 7 und 9 Uhr durch die Elisabethenstraße. Sonst sind den Tag über zehn Fahrzeuge pro Stunde normal, wie mehrere 24-Stunden-Messungen ergaben.
Doch nachdem die beiden Straßen von Groß-Karben her dicht gemacht wurden, verlagerte sich viel Verkehr in die parallel verlaufende Christinenstraße. Zumindest berichteten das die Anwohner mehrfach dem Ortsbeirat. „Das ist eine reine Zubringerstraße zur B 3“, schimpft Ehrenstadtrat Hans Puchtinger als betroffener Anwohner. Zudem gefährdeten die vielen Autos die Kinder auf ihrem Weg zur Kurt-Schumacher-Schule. „Krach, Lärm, Gestank – wir wollen auch unsere Ruhe haben, da bitte ich um Verständnis“, sagt Puchtinger.
Ob tatsächlich mehr Verkehr als früher durch die Christinenstraße fließt, kann auch die Stadt nicht sagen – weil vor der neuen Regelung die Zahl der Fahrzeuge nicht erfasst wurde.
Aber: Erschreckend hohe Spitzen-Zahlen wie in der Elisabethenstraße konnte das Ordnungsamt hier nicht messen. Zwischen sieben und neun Uhr zählte die Stadt an vier verschiedenen Wochentagen nur 181 bis 251 Fahrzeuge pro Stunde. Das entspricht durchaus dem Standard der Christinenstraße: Zwischen 180 und 230 Fahrzeuge stündlich liegt die Belastung auch nachmittags. Und: Selbst samstags zwischen 11 und 12 Uhr sind hier noch 208 Fahrzeuge unterwegs – ganz ohne Pendlerverkehr.
„Das hat also gar nichts mit der Elisabethenstraße zu tun“, ist Henner Schäfer verblüfft. Und für Schmitt ist klar: „Die Christinenstraße ist eine Verbindungsstraße zwischen Klein- und Groß-Karben“. (FNP/d)