Kommt der Hessentag doch noch nach Bad Vilbel? Fünf Jahre nach einem gescheiterten Anlauf soll es einen weiteren Versuch geben.
Bad Vilbel. Bad Vilbels CDU und FDP wollten den Hessentag im Jahr 2015 in die Quellenstadt holen. Das war im Jahr 2011 ein heiß diskutiertes Thema. Die anderen Parteien im Stadtparlament hatten Bedenken – aufgrund der ungewissen finanziellen Risiken. Neben Bad Vilbel entschieden sich unter anderem auch Bad Nauheim und Hanau aus Geldgründen gegen eine Ausrichtung. Jetzt gehen CDU und FDP erneut in die Offensive. Nachdem sie vorab interne Gespräche führten mit anderen Parteien, aber auch den Gewerbetreibenden und der Stadtverwaltung. Fazit: Es besteht grundsätzlich Interesse, das Fest der Hessen in die Quellenstadt zu holen.
„Ich war schon sehr enttäuscht, dass es 2011 nicht geklappt hat – und wollte das Aufgeben nicht akzeptieren“, erklärt FDP-Fraktionsvorsitzender Jörg-Uwe Hahn einen Teil der Motivation für einen neuen Anlauf. Den anderen erklärt CDU-Fraktionsvorsitzende Irene Utter: „Im Gegensatz zu 2011 sind jetzt die Bedingungen des Landes andere.“ Musste damals der Löwenanteil der Landesförderung in Infrastrukturmaßnahmen wie Straßen oder Kreisel gesteckt werden, bekommen die Ausrichterstädte nun Pauschalen aus Wiesbaden.
2020 oder erst 2021
Mit der millionenschweren Unterstützung könnte in Bad Vilbel der Umbau des Kurhauses zu einer Art Stadthalle Realität werden. Der steht schon seit Jahrzehnten auf der Liste der städtischen Großprojekte – war aber wegen der geschätzten Kosten von aktuell rund zehn Millionen Euro bislang nicht realisiert worden.
„Wie vor fünf Jahren ist es auch dieses Mal erklärtes Ziel, die Bürger aktiv, detailliert und frühzeitig mit einzubinden“, sagt CDU-Fraktionsvorsitzende Irene Utter im Gespräch mit der FNP. Damals moderierte unter anderem Bad Vilbels Kinomacher Dennis DiRienzo mehrere Informations- und Diskussionsveranstaltungen, bei denen verschiedene Themen in einzelnen Gruppen besprochen und dokumentiert wurden.
Als frühesten Ausrichtungstermin für den Hessentag peilt Irene Utter 2020 an, eher 2021. Bis es wirklich zu einer Bewerbung kommt, müssen aber noch viele Dinge geklärt werden. Dazu gehören die Örtlichkeiten in der Bad Vilbeler Kernstadt, in denen gefeiert werden soll – aber auch wo geparkt wird. Momentan ist das Gewerbegebiet Quellenpark noch weitgehend unbebaut – und wäre geeignet als Großparkplatz wegen seiner Nähe zur B 3 und der Nordumgehung. Aber eventuell auch für die Hessentags-Arena, in der die großen Konzerte stattfinden. Ob die Frankfurter Straße zur Hessentagsstraße wird, müsste ebenfalls geprüft und diskutiert werden. Denn die Einkaufsmeile müsste dann für rund zwei Wochen zur Fußgängerzone umgewidmet werden.
Entsprechend müssten Rettungs- und Fluchtwege quasi über die Nidda angelegt werden. Ein Thema, in das auch Polizei und Feuerwehr frühzeitig miteinbezogen werden müssen. „Das ist lösbar“, ist Jörg-Uwe Hahn überzeugt. Zumal ja die Geschäfte nicht geschlossen werden: „Da steckt auch eine Chance für die Läden drin!“ Und für die heimische Wirtschaft. So sei Hassia Mineralquellen zu einem großen Engagement bereit, sagt Utter.
Genutzt werden könnte auf jeden Fall der Burgpark. Direktanlieger Radio FFH signalisiert bereits Vorfreude und Unterstützung für das Hessentags-Heimspiel.
Dazu gehören als Voraussetzung aber auch eine absolute Einigkeit in der Politik und eine positive Grundstimmung bei den Bürgern, betont Radio-Chef Hans-Dieter Hillmoth. „Man darf keine Illusionen haben: Natürlich gibt es während des Hessentages keine Umsatz-Explosion beim Gewerbe, es gibt – lösbare – Verkehrs-Beschränkungen, es gibt wie immer in den vergangenen 26 Jahren Diskussionen ums Geld. Aber der nachhaltige Wert des Hessentages ist stärker: Ein Wir-Gefühl bei den Bürgern entsteht, wir haben das geschafft. Wir haben uns gut präsentiert. Wir gemeinsam, jeder Bürger, jeder Verein, jeder Stadtteil, sind Bad Vilbel!“ (zlp)