Karben. Nun will die Koalition aus CDU, FWG und FDP das Fällen der Rendeler Esche im Stadtparlament durchsetzen. Das kündigte der Vorsitzende der FWG-Fraktion, Michael Ottens, an. Damit wolle die Koalition die „rot-grüne Baum-Realsatire“ beenden und die „unsägliche Gängelei“ der Rendeler. „Es ist ein Armutszeugnis für den Bürgermeister und die zwei Stadträte, dass sie die Stadtverordnetenversammlung zwingen, sich mit der Fällung eines Baumes befassen zu müssen.“
Seit mehr als zehn Jahren fordern Dieter Eitel und seine Nachbarn, dass der heute 63 Jahre alte Baum am Gronauer Weg gefällt wird. Nach Jahren des Widerstands hatte der Magistrat das Fällen Ende November beschlossen – und seinen eigenen Beschluss dann drei Wochen später widerrufen. Die Begründung von Erstem Stadtrat Gerd Rippen (Grüne): Das Parlament habe mit dem Rahmenplan für die Rendeler Dorferneuerung den Baum als erhaltenswert eingestuft. Bloß: Die Esche liegt gar nicht im Geltungsbereich des Plans, hatte Ortsbeirätin Laura Macho (FWG) vergangene Woche erinnerte. Und Stadtrat Jochen Schmitt (SPD) gab zu, dass der Plan nur bis Ende 2008 galt.
„Es ist schon eine Ungeheuerlichkeit, mit welcher Dreistigkeit und definitiv falscher Begründung ein Beschluss wieder zu Fall gebracht wurde“, sagt Stadtverordneter Bodo Macho (FWG). Das grenze schon an Rechtsbeugung. Nunmehr wolle die Koalition im Parlament das Fällen des Baumes beschließen. „Ich habe den Glauben noch nicht verloren“, sagt Eitel. In der jüngsten Ortsbeiratssitzung habe er keine einzige Stimme von Bürgern gehört, die gegen die Fällung seien. Nachdem Stadtrat Schmitt zugesagt habe, dass sich der Magistrat an den Parlamentsbeschluss halten werde, hofft Eitel nun auf eine breite Mehrheit.
Zugleich hofft Ottens, mit dem Beschluss das „politische Kasperletheater“ des Magistrats beenden zu können und meint: „Karben ist langsam das hessische Schilda dank dieser drei völlig überforderten hauptamtlichen Magistratsmitglieder.“ (den)