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Knallbunte Fastnacht – Fidele Sandhasen tanzen, singen, witzeln – und träumen vom Hessentag

Fast fünf Stunden glänzende Auftritte, freche Büttenreden, rasante Show- und Gardetänze und manch tiefe Erkenntnis boten die Sandhasen am Samstag ihren Gästen bei der Handwerkersitzung im nahezu ausverkauften Kurhaussaal.

Bad Vilbel. Natürlich ist der Mond uns näher als New York, weil man ihn im Gegensatz zu der US-Metropole sehen kann. Das hat FFH-Dummfrager Boris Meinzer bei seiner Umfrage auf dem Hessentag in Oberursel erfahren. Er war einer derer, die das bunt maskierte und bestens gelaunte Publikum in der Sandhasen-Narhalla herzhaft zum Lachen brachten.

Apropos Hessentag: „Wenn Vilbeler Vereine mit Begeisterung bei der Sache und die einzelnen Bürger helfen, mit Spaß mitmache, dann wird es schön. Ich träum von einem heiteren Sommermärchen. Magda Klug und Udo Landgrebe machen das Hessentagspärchen.“ Sandhas Horst Hilling blickt weiterhin mit der Weisheit des Narren in die Zukunft, auch wenn er nach vier mal elf Jahren seine Abschiedsvorstellung gibt.

Ein anderes Sommermärchen ließen die elf- bis 16-jährigen „Stoppelhopser“ tänzerisch aufleben. Im Fußballtrikot, schwarz-rot-goldene Fahnen schwingend, zogen sie auf die Bühne und bereiteten den Zuschauern mindestens ebenso großes Vergnügen wie bei der WM 2006 unsere Nationalelf, die angeblich mit der Fastnacht oder dem Elferrat nichts zu tun hat.

Auch die übrigen Tanznummern waren durchweg ein Augenschmaus. Zur Begrüßung ließ das Gardecorps auf die Musik von „Poison“ die Beine in den Himmel fliegen. Die sieben- bis elfjährigen Tänzerinnen der „Bunnygarde“ zeigten bei „Liedern, die jeder kennt“, eindrucksvoll, dass in ihnen dieselben Talente stecken. Beide Formationen waren später mit Schautänzen zu sehen. Dabei entführten die Bunnys das Publikum ins farbenfrohe Indien, die Garde lieferte eine herausragende Vampir-Darbietung. Sie waren perfekt, doch gegen den Charme der putzigen „Purzelgarde“, deren Mitglieder im Schnitt vier Jahre alt sind, hatten die Großen keine Chance. „Weit, weit weg“ hüpften die Kleinen zusammen mit Shrek. Nicht ganz so weit weg ist die Schweiz. Von dort kam das Allroundtalent „Rüttli Polter“. Sie spielte mit den Männern und mit ihren Glocken – den eigenen, von der Alm mitgebrachten Kuhglocken. Den Frauen brachte sie „Makramee am Zürichsee“ bei. Der Saal tobte und zündete zwei Raketen für die Stimmungskanone, die sich schließlich bilingual in Schwiizerdütsch und Hessengebabbel als Astrid Haentsch, ein echtes Frankfurter Mädche, outete. Nicht nur nationale Verschiedenheit, auch ein Generationenkonflikt und der „Kampf der Geschlechter“ brachte Würze in die Sitzung. Als „Halbwüchsiger“ beklagte sich der 13-jährige Prinz Jonas I. (zum fünften Mal) in der Bütt über die ständigen Nörgeleien seiner Mutter – im wahren Leben Sitzungspräsidentin Ina Momberger-Ascher: „Die hat doch kei Ahnung von jugendlichem Schick, würd’ mei Klamotte selber gern tragen, doch dafür isse zu dick.“

Jonas’ aktuelle Prinzessin Sahra I. und seine Letztjährige, Pauline I., gaben ein glänzendes Debüt in der Bütt, indem sie ihre Mütter ebenfalls ins Visier nahmen. Ria Leistikow schoss sich auf die Männer ein. Deren Position vertrat überzeugend eine ganz auf Mann getrimmte Sitzungspräsidentin. Sie forderte das starke Geschlecht im Saal auf: „Seid endlich wieder Herr im Haus, geht abends mal zum Saufen raus und gönnt euch einen Seitensprung, denn solche Sprünge halten jung!“

Die Männer im Saal klatschten frenetisch, mit keifendem Protest meldeten sich lautstark die Frauen. Wie schön ist dagegen doch die Idylle bei „Bauer sucht Frau“. Faszinierend, wie die Big-Bobbes-Mama-Wackler mit weiblichen Bauern und männlichen Bräuten diese Doku-Soap als Ballett umsetzten. Es war so schön, dass sich sogar die Tiere von Moderatorin Inga Bause als Kuppler einspannen ließen. So schön war’s zuletzt allenfalls zu Zeiten der Neuen Deutschen Welle. Bei den Fidelios und ihrem Gesang lebte sie mit den „Männern auf Westerland“ wieder auf.

Bei ihnen sang Ehrenpräsidentin Margot Hilling mit, die sich eigentlich schon aus dem Elferrat zurückgezogen hatte, aber auf Grund einer Verhinderung des Präsidenten doch wieder eingesprungen ist.

Nun dürfen sich alle, die Karten für die Prunk- und Fremdensitzung der Fidelen Sandhasen am kommenden Samstag, 11. Februar, 19.11 Uhr, oder für die Seniorensitzung am Sonntag, 19. Februar, 15.11 Uhr, im Kurhaus haben, auf ein gewaltiges närrisches Ereignis mit über 100 Mitwirkenden auf der Bühne freuen.