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Kleiner Unfall mit großen Folgen

Feuerwehr zu spät alarmiert – Diesel floss in die Nidda

Eine Fachfirma trug das mit Diesel verseuchte Erdreich ab. Foto: Privat
Eine Fachfirma trug das mit Diesel verseuchte Erdreich ab. Foto: Privat

Bad Vilbel. Die Freiwillige Feuerwehr Bad Vilbel wurde am Montag (30. Januar) gegen 7 Uhr zu einem Einsatz an den Park-and-Ride-Platz an der Max-Planck-Straße (hinter dem Nordbahnhof) gerufen. Ein LKW-Fahrer hatte auf dem Parkplatz nicht die vorgesehene Ausfahrt genommen und setzte auf dem hohen Bordstein auf, wodurch der Unterboden des Fahrzeugs so sehr beschädigt wurde, dass das im Tank befindliche Diesel auslief. Laut Fahrer waren rund 100 Liter im Tank, ein Teil davon floss durch den Kanal in die Nidda.

Als die Feuerwehr eintraf waren bereits mehrere Busse und PKW über das ausgelaufene Diesel gefahren. Die Wehrleute fanden eine Ölspur von rund 900 Meter vor, wie Stadtbrandinspektor Karlheinz Moll mitteilte. Der Lkw-Fahrer habe demnach erst mit großer zeitlicher Verzögerung den Notruf betätigt, schlussfolgert Moll.

Ölschängel gelegt

„Wir gehen davon aus, dass der LKW-Fahrer gegen 5 Uhr bemerkte, dass er sich beim Aufsetzen den Unterboden aufgerissen hatte. Er fuhr dann an den Straßenrand, leider jedoch verteilte er dabei einen großen Teil des Diesels erst auf der Straße und kam direkt über einem Kanaldeckel zum Stehen“, berichtete Moll über den Ablauf.

Die Bad Vilbeler Feuerwehrleute alarmierten sofort die Kollegen aus Frankfurt, denn es stellte sich heraus, dass der Kanal direkt in die Nidda führte und damit der Kraftstoff bereits flussabwärts Richtung Frankfurt trieb. „Wir haben sofort, nachdem wir dies bemerkten einen Ölschlängel an den Kanalausgang gelegt, die Frankfurter Kollegen taten dies ebenfalls und dies sogar an zwei Stellen, um möglichst viel Öl aus dem Wasser zu bekommen“, so Moll. Ölschlängel sind lange Schwämme aus stark saugfähigem Material, die auf dem Wasser schwimmen und Öl von der Wasseroberfläche aufsaugen und daran hindern, weiter zu treiben.

Auch am Parkplatz selbst gingen unmittelbar nach Sichtung der Lage, Arbeiten zur Beseitigung der Schäden los. Ein Teil des Randstreifens neben dem Parkplatz war beim Aufsetzen des LKWs beschädigt und ebenfalls mit Diesel kontaminiert worden. Eine Fachfirma wurde benachrichtigt, um die erste Schicht des Bodens an dieser Stelle abzutragen, damit der Kraftstoff nicht in das Erdreich sickert, beschrieb Moll die weiteren Maßnahmen.

Die Max-Planck-Straße wurde anschließend für den Verkehr gesperrt, lediglich die Linienbusse, die den provisorischen Busbahnhof anfahren, durften weiter dort verkehren. Karlheinz Moll appellierte abschließend an jeden Einzelnen, nach derartigen Unfällen unmittelbar den Notruf zu wählen. „Je schneller die Einsatzkräfte alarmiert werden, desto geringer sind die Folgen. Bei Feuerwehreinsätzen zählt oftmals jede Minute, deshalb müssen die Einsatzkräfte unmittelbar informiert werden.“ (zlp)