Karben. „Geht’s denn nicht los“, fragte Anwohnerin Gerda Fauerbach. Sie war auf die Straße gekommen, doch der offizielle Auftakt zum 168. Klein-Kärber Markt verzögerte sich, weil der Zapfhahn für den Bieranstich fehlte. Endlich war es soweit und Bürgermeister Roland Schulz waltete seines Amtes: „Wir wollen feiern und es ordentlich krachen lassen, aber friedlich, wie in den letzten Jahren auch“. Nach einigen Schlägen floss der Gerstensaft schaumig in die Gläser.
Zu schauen, hören und kaufen gab es reichlich. Viele Vereine waren mit einem Stand vertreten und boten viele Köstlichkeiten für das leibliche Wohl an. Die Tanzabteilung des KSV Klein-Karben war mit dem Bierwagen vorgefahren. Der Schützenverein Selzerbrunnen entkorkte Weinflaschen und servierte erstmals Pizza. Die Schützen sind zufrieden: mit dem neuen Standplatz und mit dem Verkauf. „Die Pizza ist sehr gut angekommen“, freut sich Günter Brüning. Der Bogenschütze ist Hobbykoch und hatte am Wochenende fleißig Hefeteig geknetet.
Einen neuen Standplatz hatte auch Dietz Automobile. Unter dem Plakat zum 168. Klein-Kärber Markt im Einmündungsbereich der Rathausstraße hatten die Dietzens ihre Fordmodelle aufgestellt und auch eine Hüpfburg mitgebracht. Mehr Platz und großes Interesse der Besucher, besser könne es nicht laufen, findet Seniorchef Harald Dietz. Für die Klein-Kärber ist die Marktteilnahme Verpflichtung, Juniorchef Olaf Dietz arbeitet im Markt-Team mit.
Die Besucher strömten zahlreich in die Rathausstraße zum Klein-Kärber Markt. In der Nachmittagszeit prägten junge Familien, Kinder und Rentner das Straßenbild. Mütter wie Väter schoben Kinderwagen an den Ständen vorbei. Dort blieben die Kinder stehen und bestürmten die Eltern mit Wünschen nach glitzerndem Modeschmuck und einer Fahrt auf dem Karussell. Hier wollten die Eltern Lederwaren oder Haushaltsartikel näher in Augenschein nehmen oder sie erkundigten sich über die angebotene Tiernahrung. Besonders ältere Kinder drängten sich an der Schießbude, holten sich Zuckerwatte und kauften Lose. Am frühen Sonntagnachmittag lockte das Platzkonzert der Stadtkapelle Karben viele Besucher an. An beiden Tagen nahmen viele Gäste am OGV-Stand zum Kaffeetrinken Platz. An der OGV-Kuchentheke herrschte Hochbetrieb.
Viele alteingesessene Klein-Kärber flanierten durch die Rathausstraße. So auch Heinz Moxter. Der gebürtige Klein-Kärber, den es schon als Kind nach Rendel verschlagen hat, schwelgte in Erinnerungen. „Als wir jung waren, war der Klein-Kärber Markt unser höchster Feiertag. In den Festzelten war bis in die Nacht viel los. Dann ging’s zu Fuß heim nach Rendel.“ So lange feierte heuer der 79-jährige Moxter nicht mehr. Am frühen Abend war Schluss. „Kurz nach 17 Uhr geht der letzte Bus nach Rendel“. Gegen Abend war fast kein Durchkommen mehr, die Rathausstraße wandelte sich zur Partymeile. Gefeiert wurde bis in die frühen Morgenstunden.
Der Marktsonntag war für ganz Karben verkaufsoffen. Und so hatten nicht nur die Geschäfte in der Rathausstraße geöffnet. Diese profitierten aber ganz besonders von dem anhaltenden Besucherstrom. „Ganz hervorragend“, zieht denn auch Inhaber Matthias Reising von elektro 2000 im Hause Trabandt Bilanz. „Die Kunden haben gekauft und sich über das ein oder andere Schnäppchen dabei gefreut.“ Auch im Geschäft von Trabandt wurden die Kunden fündig. „Alles steht und fällt mit dem Wetter“, sagt Inhaberin Gisela Stelz vom Kosmetikladen in der Rathausstraße und das hatte diesmal gepasst. Rechtzeitig zum Marktwochenende kam die Sonne hervor. „Wir hatten gut zu tun“, freut sich Stelz. Gelungen sei auch die erstmals abends durchgeführte Brautmodenschau gewesen, sagt Tina Zaiger vom Brautstudio in der Rathausstraße. Auch am Sonntag gehörte die Vorführung zu den Highlights am Klein-Kärber Markt und viele Besucherinnen nahmen Prospekte mit und fragten Termine im Brautstudio an.
Wie zu erwarten war, ging es in den anderen Stadtteilen etwas ruhiger zu. Im Einkaufszentrum Groß-Karben machten über den Tag verteilt ebenfalls viele Besucher Station, die Parkplätze waren immer gut belegt. Die Besucher bummelten gemütlich durch die Geschäfte und trugen so manch tolles Schnäppchen ans Auto zum Verstauen. Dann unternahmen viele eine zweite Runde oder nahmen an den Bistrotischen im Café Papaveri Platz, genossen Kaffee und Kuchen, oder gönnten sich bei tegut eine Bratwurst. Die Kinder vergnügten sich unterdessen an der Handspritze der Feuerwehr, die zudem mit einem Löschfahrzeug vorgefahren war. „Wir nutzen gerne jede Gelegenheit, die Leute über unsere Arbeit und den Brandschutz aufzuklären“, sagte Wolf Hilbl, Vorsitzender des Feuerwehrvereins Petterweil. „Alles in allem können wird mit dem zweiten verkaufsoffenen Sonntag hier im Einkaufszentrum, dieses Mal zum Ferienbeginn, zufrieden sein“, sagte Angelika Guidry von Akzente-Geschenkideen. Immer mehr Kunden würden zum verkaufsoffenen Sonntag im Einkaufszentrum vorbeikommen.