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Klassik contra Frust – Jugendgruppe der katholischen St.-Nikolaus-Gemeinde ist eine Talentschmiede

Bad Vilbel. Lessing, Loriot und Liebesleid, Klavier, Kleider und Knochen, Psychiater, Psychopaten und Politiker, Goethes Gretchen, Gefühle im Büro – das alles gibt’s im Stück „Alltagsfrust“. Die Jugendgruppe der katholischen St.-Nikolaus-Gemeinde hat bei der Premiere im ausverkauften Pfarrzentrum St. Nikolaus gemeinsam mit dem RaRa-Theater einen triumphalen Erfolg gelandet.

Dramatische Szenen aus literarischen Klassikern, bunt gemischt mit Sketchen, Liedern und Comedy, gepaart mit glanzvollen Leistungen der Darsteller, bescherten dem endlos applaudierenden Publikum einen ganz unterhaltsamen Abend – ade Alltagsfrust.

Regisseur Sebastian Pietsch, der den Jugendchor unter der Leitung von Thomas Wilhelm mit dem Pianisten Felix Lüttig ins Programm eingebunden hat, trifft mit dem gut gemixten und durchgeschüttelten Szenen-Cocktail exakt den Geschmack des Publikums.

Da darf über Frau Schulze und Frau Sauer mit ihrem Lieschen, „die lieben Nachbarn, denen man am liebsten eine Pampelmuse im Gesicht ausdrücken würde“, herzhaft gelacht werden, um im nächsten Moment mit Orsina zu leiden, die in Lessings „Emilia Galotti“ von Marinelli, dem Kammerherrn des Prinzen, erfährt, dass dieser nichts mehr als Gleichgültigkeit für sie empfindet. Die Zuschauer genießen mit Faust und Gretchen ein Stück Goethe’scher Weltliteratur, während Theaterbesucher Waldemar von seiner Frau mit Bonbons und Taschentüchern malträtiert wird. Sie meint, es stinke. Waldemar kann’s nicht sein, denn er hat gebadet und frische Socken angezogen. Zum Beweis zieht er die alten aus seinem Jackett.

„Es gibt hier so viele hoffnungsvolle Talente, die Gelegenheit haben müssen, verschiedene Genres der Schauspielerei für sich auszutesten“, erklärte Schauspieler Alexander Beck, während Pietsch hinter der Bühne auf den ersten Auftritt wartete. Deshalb räumte der Regisseur seinem Ensemble ein Mitspracherecht bei der Auswahl der Szenen ein. Ein kurioses „Schachspiel“ sowie die „Liebe im Büro“ und der „Politiker“ von Loriot waren die Favoriten von Vivian Amberg, Miriam Aust, Stella Bargon, Nina Brandner, Sarah Brandner, Sarah Herleth, Alfredo Jost-Lopez, Eva Lotz, Daniela Pfaff, Patrick Pfaff, Jesika Schmidt, Maximilian Schmidt, Maximilian Trekel und Maria Uhlmann.

„Alltagsfrust“ wird noch am Freitag, 28. November, 20 Uhr, im Pfarrzentrum St. Nikolaus aufgeführt; Einlass ab 19 Uhr. Karten kosten 5 Euro, Reservierungen unter Tel. (0160) 1838431, (06101) 989221 oder E-Mail: jugend@rara-theater.de. Restkarten an der Abendkasse kosten 7 Euro.