Friedberg. Der Kandidat selbst hatte nach eigener Aussage in der Nacht zuvor sehr unruhig geschlafen und bis zuletzt die Mitglieder seiner Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP gezählt. Wenn alle da sein und für ihn stimmen würden, müsste er aus der Wahl als Erster Kreisbeigeordneter hervorgehen.
Ungeplant fiel eine Stimme bei den Grünen weg, weil der Bad Vilbeler Kreistagsabgeordnete Clifford Mattern verhindert war. Nun hätte nur noch einer aus dem rot/grün/gelben Lager mit der kompletten Opposition mit Nein stimmen müssen, und schon wäre die Wahl gescheitert. Entsprechend angespannt lief Betschel-Pflügel vor der Wahl durch die Reihen der Abgeordneten. Die Vorgänge im Rheingau-Taunus-Kreis vor kurzem waren ein mahnendes Beispiel, denn dort war die rot-grüne Koalition zerbrochen, nachdem der Grünen-Kandidat bei der geheimen Wahl durchgefallen war. Mit 41 Ja- und 34 Nein-Stimmen ist die Entscheidung für den 55-jährigen Diplom-Pädagogen und Diplom-Sozialarbeiter dann aber doch nicht so knapp ausgefallen. Das lag daran, dass eine Abgeordnete der CDU ebenfalls fehlte und drei Abgeordnete ihre Stimmzettel ungültig gemacht hatten.
Betschel-Pflügel habe in den vergangenen Jahren als ehrenamtlicher Schuldezernent oft genug bewiesen, dass er etwas von der Materie verstehe, lobte die SPD-Fraktionsvorsitzende Cäcilia Reichert-Dietzel. Helmut Betschel-Pflügel trat sein Amt am 1. Oktober an. Er wird voraussichtlich auch für den Kreisbereich Soziales verantwortlicher Dezernent. (jwn)