Bad Vilbel. 29 neue Plätze zur Betreuung von Kindern unter drei Jahren sollen in den nächsten Monaten in der Quellenstadt geschaffen werden – es gibt aber immer noch lange Wartelisten.
Die Kinderstühle und Tische werden zurechtgerückt, Schränke hereingeschoben und Plüschtiere auf der Hochebene verteilt: In der Kindertagesstätte (Kita) Kunterbunt bereiten sich die Erzieherinnen auf die neuen Krabbelstubenkinder vor, die ab August in einer zusätzlichen Gruppe betreut werden sollen. Dafür wurde in der Elisabethenstraße umgeräumt.
Auch in den beiden städtischen Kitas Villa Wichtelstein und Löwenburg sollen bis zum Herbst weitere Gruppen entstehen, kündigt Sozialdezernent Jörg Frank (CDU) an. Dort haben aber die Bauarbeiten noch nicht begonnen.
Zu der bestehenden Gruppe mit zwölf Kindern kommt in der Kita Kunterbunt eine zusätzliche mit zehn Plätzen, berichtet Leiterin Marie Marowsky. Insgesamt werden dort 150 Ganztagsplätze angeboten – auch für die Krabbelkinder, von 7 bis 17 Uhr.
Für einen U 3-Platz gelten strenge Vergaberegeln. Eltern müssen eine 150-prozentige Berufstätigkeit nachweisen – also anderthalb feste Stellen. „Wir müssen wegen der hohen Nachfrage Prioritäten setzen“, räumt Frank ein. Manche Eltern holten ihre Krabbelkinder schon nach dem Mittagsschlaf um 14.30 Uhr ab, berichtet Marowsky. Auch könne ein Krabbelstubenplatz nach Prüfung „aus sozialen Gründen“ auch an nicht berufstätige Mütter vergeben werden, sagt sie.
In der Kita Kunterbunt seien alle Anfragen berücksichtigt worden, so die Leiterin. Sie rechne aber damit, dass der Bedarf noch steigen wird. Viele Mütter seien auf die baldige Rückkehr ins Erwerbsleben angewiesen. „Wir haben eine sehr lange Warteliste“, sagt Marowsky.
Um den Krabbelkindern Platz zu schaffen, wurde in der Kita umgeräumt, damit die Krabbelgruppen nebeneinanderliegende Räume bekommen. Auch zusätzliches Personal muss eingestellt werden: Vier Stellen brauche sie, sagt Marowsky. Dabei wurde der Betreuungsschlüssel erst angepasst.
Nun betreuen zwei Erzieher zehn Kinder. Er würde die Erzieher am liebsten in Vollzeit beschäftigen, denn die Kinder bräuchten feste Bezugspersonen, so Frank. Das Problem sei jedoch, dass die meisten Stellen von Frauen besetzt würden. Viele suchten als Mütter Teilzeitbeschäftigungen.
Die Stadt beschäftigt 125 Erzieher. In der Villa Wichtelstein gibt es künftig zwölf Betreuungsplätze mehr und in der Kita Löwenburg sieben. Sie sollen spätestens im Oktober nach den Umbauten zur Verfügung stehen. Mit dem Ausbau bereitet sich die Stadt auf die für 2013 bundesweit geltenden Vorgaben vor, für mindestens 35 Prozent eines Jahrgangs Krabbelstubenplätze zu schaffen.
Für das zusätzliche Kita-Personal gäbe es Fördermittel, der Bund verzichte seit Dezember 2008 zugunsten der Kommunen auf einen Anteil an der Umsatzsteuer, erläutert Frank. Doch in Hessen seien diese Gelder bislang blockiert, klagt er. (dd)