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Kita in der Personalklemme – Mütter und Väter helfen im Heilsberger Vogelnest aus

Bad Vilbel. Zwei Trends kehren sich gegen die Heilsberger Kita Vogelnest: Es gibt zu wenig Erzieherinnen und zu viel Kinder in der Stadt – sowie zudem Personalausfälle. Von acht Erzieherinnenstellen müssen 2,5 neu besetzt werden. Der Betrieb wird mit Zeitarbeitern und Elternhilfe überbrückt. Von Erzieherinnen-Notstand ist die Rede, davon, dass zwei der vier Gruppen bald ohne Betreuer dastehen könnten. Und dass die evangelische Kirche als Träger trotzdem nur befristete Verträge anbiete.

Manches davon stimmt, anderes aber gehört für Kita-Leiterin Mirjam Liese und Marc Bourgeon vom Heilig-Geist-Kirchenvorstand eindeutig in die Gerüchteküche. Fakt ist: eine Erzieherin ist gerade in Elternzeit gegangen, eine andere ist seit längerem erkrankt, und so fehle auch die Ausbilderin für die Praktikantin, die gehen musste, zählt Liese auf. Eigentlich sollte in den Gruppen ein Betreuungsschlüssel von 1,75 gelten, doch in zwei Gruppen gibt es derzeit nur eine Erzieherin. Das ergibt 2,5 Stellen, die nun ganz schnell besetzt werden müssen. Doch für die Kollegin in Elternzeit muss die Stelle freigehalten werden.

„Gerade Bad Vilbel ist die Familien- und Kinderstadt“, ergänzt Liese. Im Gegensatz zu vielen Kommunen, wo die Kita-Zahlen rückläufig seien, gebe es im Vogelnest auch für das kommende Jahr bereits wieder „viele Anmeldungen“. Die Siedlergeneration auf dem Heilsberg wird vom Zuzug junger Familien abgelöst. Hinzu kommen die zugeszogenen Familien in neuen Wohngebieten wie der Amiwiese.

Deswegen ist es für die Kita-Leiterin wichtig, dass es keine Lücken in der Betreuung gibt. Sie hat bereits zwei Elternabende wegen der Betreuungs-Engpässe einberufen – mit Erfolg: „Ein Viertel aller Eltern engagiert sich in irgendeiner Form“, so Liese. Am Tag vor diesem Gespräch waren wieder drei Mütter im Einsatz, berichtet die Kita-Leiterin. Eine Mutter habe beim Aufräumen und dem Umziehen der Kinder mitgeholfen, eine andere war mit dabei, als die Kleineren im Schlafraum aufwachten, eine dritte half nachmittags in der Cafeteria aus, „damit keine zweite Erzieherin dabeibleiben muss“. Andere Eltern, die berufstätig sind, brachten morgens die Brötchen mit. Die Kita-Leiterin freut sich, dass nun zwei Erzieherinnen von Zeitarbeitsfirmen mitarbeiten. Etliche Bewerbungen seien eingegangen, weitere aber erwünscht. Spätestens bis Dezember sollen alle Stellen wieder besetzt sein, so Bourgeon. (dd)