Der Kirchgarten in Petterweil ist nach mehrmonatiger Arbeit fertiggestellt und lädt nun zum Sitzen, Sinnen und Verweilen ein. Viel Geld hat die evangelische Gemeinde investiert.
Karben. Noch sind die Pflanzen klein und unscheinbar, die auf den neu angelegten Beeten wachsen. Umso stärker fällt der neue Aufbau des Kirchgartens ins Auge. Der sorgfältig gepflasterte Hauptweg ist im Osten von zwei gekiesten Rondells gesäumt, die den Blick führen zum alten Taufstein und zum einzig erhaltenen Teil der alten Dorfbefestigung – einem Torbogen mit der Jahreszahl 1617.
Der Bogen war Teil des Petterweiler Untertores und trägt den Namen und das Familienwappen des Solmser Kellers Jacob Zubrot, herrschaftlicher Verwalter jener Zeit. Auch ein mittelalterliches Sühnekreuz mit einer Darstellung von Maria Magdalena, das vermutlich aus der Zeit zwischen 1640 und 1650 stammt, hat gegenüber dem massiven Taufstein aus Granit seinen Platz gefunden. Es stammt vermutlich aus einer Zeit, als in Petterweil die Pest wütete.
Klösterliche Vorbilder
„Wir möchten Menschen dazu einladen, im Kirchgarten zu verweilen, die Wege entlangzugehen und unsere Kirche, die steinernen Zeugen der Vergangenheit und den Garten auf sich wirken zu lassen“, sagt Pfarrer Michael Neugber. Vorbild seien alte Klostergärten und Innenhöfe. Ihre klaren Strukturen und Heilpflanzenbeete spiegeln sich vor Sankt Martin wieder.
Verschwunden sind wuchernde Büsche und das Efeu. Frei kann der Blick nun durch einen Kirchgarten schweifen, auf dessen Rabatten zum Beispiel robuster Salbei und Ysop blühen, aber auch Glockenblumen, Lilien und Rosen. Dazu immergrüne weißblühende Duftpflanzen wie der Osmanthus.
Der Rasen vor der Kirche strahlt im frischen Grün und ist von einer Eibenhecke gesäumt. Die baufällig gewordene Treppe zur Martins-kirchgasse wurde komplett neu hergerichtet und bietet nun einen schönen Zugang zur Kirche, überkront von einem Rosenbogen.
Höchst zufrieden über das Erreichte ist Horst Preißer vom Kirchenvorstand. Gerne geht er jetzt über die neu gepflasterten Wegen, die keine Stolperfallen mehr sind und verweist auf die bautechnische Sanierung des Kirchgartens. Denn notwendig geworden war es, neue Wasser- und Kanalleitungen zu verlegen. Elektrische Kabel für Bodenstrahler und Leuchten wurden verlegt.
Möglich geworden ist jetzt auch ein gezieltes Anstrahlen der Kirche. Eine Ringleitung in der Tiefe sorgt außerdem für Blitzschutz. So war es kein Wunder, dass über Monate gebaggert und gebuddelt wurde. Auch die alte Stützmauer zwischen Kirchgarten und der benachbarten alten Schule wurde denkmalsgerecht restauriert und an zahlreichen Stellen neu aufgesetzt.
Begonnen wurde mit den ersten Arbeiten im November 2013. Die Landschaftsarchitektin Anette Schött aus Büdingen setzte sich mit den lokalen Wünschen und Vorschlägen aus der Kirchengemeinde auseinander. Ungefähr 140 000 Euro kostete die Sanierung und Umgestaltung des Kirchgartens. Ein Drittel davon hat die Gemeinde aus eigener Kraft aufgebracht.