Karben. Gerade hatten die Roggauer Eltern abgestimmt: Die Wahl für den Standort der neuen Kita fällt auf den Weedgarten. Bürgermeister Guido Rahn (CDU) verabschiedete die Anwesenden bereits, als ein Arm nach oben schnellte. „Ich würde mir wünschen, dass wir noch darüber abstimmen, wer die Trägerschaft zukünftig übernimmt, wohin die Tendenz der Eltern geht“, sagte die Mutter.
Bevor Rahn die Abstimmung ausrufen konnte, meldete sich Eckart Dautenheimer zu Wort, der evangelische Pfarrer für Okarben und Burg-Gräfenrode: „Dann möchte ich bitte kurz erklären, wie wir arbeiten und was wir tun.“
Früher geschlossen
Zuvor hatte er während der Veranstaltung bereits beiläufig angekündigt, dass die Kirchengemeinde die Trägerschaft gerne behalten will. In der Vergangenheit habe es einige Beschwerden gegeben, weil die Kita manchmal früher schließen musste – was die Eltern vor große Probleme stellte. „Wir konnten es nicht kompensieren, wenn Personal ausgefallen ist. Bei einer kleinen Kita ist das leider so“, sagte der Pfarrer. Das Problem: Die drei evangelischen Kitas in Roggau, Okarben und Groß-Karben arbeiten bisher eigenständig, die Kirchenvorstände sind die Arbeitgeber der Mitarbeiter. Deshalb können Erzieherinnen nicht untereinander aushelfen. Das ist bei den städtischen Kitas anders. Deshalb hadern manche Eltern mit der Kirche als Trägerin.
Das Personalproblem soll es laut Dautenheimer künftig nicht mehr geben, da die Kirchen ihre Kitas in Zukunft gemeinsam betreiben wollen: „Es wird ein neuer Vertrag ausgehandelt werden, ein dekanatsweiter Trägerschaftsvertrag.“ Das bestätigte Rathauschef Rahn. Dieser Vertrag erlaube dann auch den Gemeinden, bei Personalnotstand Mitarbeiter aus einer anderen Kita abzuziehen.
Außerdem erinnerte Guido Rahn an einen weiteren Vorteil: „Die Kirche ist der einzige Träger, der noch eigenes Geld mitbringt.“ Die Gemeinden zahlten einen kleinen Anteil der Kosten, die Stadt müsse die Kitas nicht alleine finanzieren. Außerdem lege die Kommune Wert darauf, Eltern und Kindern Vielfalt bei den Kitas zu bieten.
„Ich habe mit der Kirche als Träger kein Problem, ich finde das super“, meldete sich eine Mutter. „Trotzdem wäre es schön, wenn man von dem Konzept mehr wüsste.“ Eine Info-Veranstaltung über die Kirche als Trägerin? Mit diesem Wunsch traf sie offenbar genau das Gefühl aller Eltern. „Wir werden ohnehin ein neues Konzept erarbeiten“, antwortete Pfarrer Dautenheimer. „Dieses dann vorzustellen, halte ich für eine tolle Idee.“ (nma)