Als 53. Gotteshaus in Hessen hat die Auferstehungskirche vom Naturschutzbund (Nabu) das Prädikat „Lebensraum Kirche“ erhalten. Während die Gläubigen nur zum Gottesdienst kommen, haben Turmfalke, Schleiereule, Dohle und mehrere Fledermausarten dort ihre feste Wohnung.
Bad Vilbel. Insbesondere der Kirchturm der Auferstehungskirche in Bad Vilbel bietet einer ganzen Reihe von Tieren Platz. „Wir haben bei den jahrelangen Restaurierungsarbeiten immer darauf geachtet, dass wir nicht allzu sehr stören“, versichert Pfarrerin Ulrike Mey, als der Wetterauer Nabu-Kreisvorsitzende Jürgen Faust zusammen mit Heinz Gilbert, dem Chef des Bad Vilbeler Vereins für Vogelschutz und Landschaftspflege Urkunde und Plakette für den „Lebensraum Kirche“ übergibt.
Gut sichtbar soll das Schild neben dem Eingangsportal des Gotteshauses angebracht werden. „Die Plakette ist uns eigentlich zugeflogen wie die Vögel und Fledermäuse. Denn wir tun nicht mehr, als den Raum zur Verfügung zu stellen“, gibt sich Pfarrerin Mey bescheiden.
Nistkästen überall
Doch genau darauf kommt es an. Denn nur durch das Entgegenkommen der Christuskirchengemeinde konnte der Vogelschutzverein schon vor 30 Jahren seinen ersten Brutkasten in den Kirchturm setzen, erinnert sich Gilbert.
Nistkästen gebe es mittlerweile in allen Kirchen der Stadt. Doch nicht alle seien gleichermaßen für Tiere geeignet. Die Christuskirche etwa werde wenig angenommen. Trotzdem sei auch sie belebt. Die Frage alter oder moderner Architektur sowie der verwendeten Baumaterialien spiele bei der Besiedelung durch Tiere eine untergeordnete Rolle, so Faust: „Vögel brüten auch auf Metall, sofern es in geschützter Lage nicht von der Sonne zum Brennofen aufgeheizt wird.“
Die Kirche als Lebensraum für Tiere? Passt denn das? Eine eindeutige Antwort gibt Prädikant Hartmuth Schröder in der Predigt während des Gottesdienstes, der der Auszeichnung voraus ging. Er las aus dem Buch Genesis und erklärte dazu, dass „der Mensch Verantwortung für die Tiere übernehmen, sich um sie kümmern und dafür sorgen soll, dass es ihnen auf Gottes Erde gut geht“.
Lebensraum erhalten
Gilbert und Faust nehmen das Lob gern an und erwiderten es. „Es ist keine Selbstverständlichkeit, Kirchen so zu erhalten, dass auch die Natur ihren Nutzen hat“, sagt Faust. Mit der Auszeichnung an die Gemeinde wolle man „die Menschen animieren, auch zu Hause etwas dafür zu tun, dass der Lebensraum von Tieren erhalten bleibt.