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Kinderbilder vom Krieg – Hilfe für syrische Flüchtlinge: Ausstellung und Spielzeug-Spenden in Europäischer Schule

Mit einer Ausstellung und dem Verkauf von Spielzeug hilft die Europäische Schule Rhein-Main (ESRM) traumatisierten syrischen Flüchtlingskindern. Ermöglicht hat dies der Verein Vision Hope International.

Bad Vilbel. Groß und gelb ist die Banane, die der vierjährige Osam gemalt hat. Darüber hat der syrische Flüchtlingsjunge mit wenigen Strichen eine blau strahlende Glühbirne gezeichnet. Die Bilder sind in einem jordanischen Kindergarten entstanden, den der Verein Vision Hope aufgebaut hat.

Bilder als Therapie

Die Zeichnungen sind nicht zufällig entstanden, sondern Teil einer Trauma-Therapie für die verstörten Kinder. Sie sollen die Stationen ihrer Flucht illustrieren, aber auch ihre Hoffnungen für die Zukunft. Für Osam bedeutet die Banane nicht nur eine exotische Frucht, die er in Syrien nie essen konnte, sondern auch Essen und Gastfreundschaft. Und die Glühbirne – sie ist Symbol seiner Angst vor der Dunkelheit.

Die Geschichten von Osam, Alaa, Badul und den anderen elf Flüchtlingskindern sind Teil einer Ausstellung, die der Hilfsverein in der Europäischen Schule aufgebaut hat. Den Kontakt hat Rebecca French hergestellt, die bei Vision Hope aktiv ist und deren Tochter die ESRM besucht. Vision Hope-Gründer Matthias Leibbrand stellte den Schülern den Gedanken hinter der Aktion vor.

Es gehe nicht primär ums Spendensammeln. Auch Lebenskompetenz solle vermittelt werden mit dem Blick auf die fernen Schicksale. Hoffnung, Frieden, Vergebung, das seien einige der Werte, für die er kämpfe, sagt Leibbrand. Er steht vor einer zweiten Klasse, nimmt einen ägyptischen Jungen zur Seite und stimmt mit der ganzen Gruppe die ägyptischen Grüße „sabah al cher“ (Guten Morgen) und „Ma-Salam“ an, was „Friede sei mit dir“ bedeute.

Aber es geht noch um mehr: „Ihr könnt zu Menschen werden, die anderen Kindern wieder ein Lachen auf das Gesicht zaubern“, kündigt er an. Dazu sollen die Kinder ein noch wertvolles Spielzeug von sich spenden. Die Sachen werden gesammelt und am 19. Dezember in der Schule verkauft. Eigentlich hätte man auch gleich das Geld spenden können, doch Leibbrand geht es um das persönliche, um den Aspekt des Teilens.

Mit den Geldern solle der Bau eines zweiten Kindergartens für syrische Flüchtlingskinder in Jordanien finanziert werden, erläutert Leibbrand. Von den 270 000 Euro fehlen noch 200 000. Dafür können dort dann 80 Kinder betreut werden, 18 syrische Frauen eine Arbeit finden. In dem ersten Kindergarten sind auch die Bilder dieser Ausstellung entstanden. Bislang kooperiert Vision Hope erst mit knapp zehn deutschen Schulen. Hundert sollen es werden, hofft Leibbrand.

Er betont, es gehe nicht nur um Spenden, sondern auch um die Vermittlung von Werten. Um für die syrischen Kinder möglichst viel spenden zu können, gibt es an der ESRM nicht nur den Spielzeugverkauf. Es soll auch eine Tombola organisiert werden. Zudem geht der Erlös am Tag der Offenen Tür (7. Dezember) und der Schul-Weihnachtsfeier an „Vision Hope“.

Mehr Informationen gibt es unter www.vision-hope.org im Internet.