Bad Vilbel. „Um die Unterstützung und Kooperation mit der Stadt oder dem Kreis werben wir immer noch vergeblich.“ Diese deutliche Kritik von Vorsitzendem Rainer Fich prägte den Neujahrsempfang der Arbeiterwohlfahrt. Die Stadt sei nicht die „Insel der Glückseligen“, als die Bad Vilbel oft angesehen werde. „Wer die Augen vor den Problemen der Menschen verschließt, der kann auch nicht helfen“, sagt Fich. Der Awo-Vorsitzende bezog seine Äußerungen insbesondere darauf, dass die Awo ihre Schuldnerberatung seit zwei Jahren ohne jede Unterstützung anbietet. Dennoch wolle sie in ihrer Überzeugungsarbeit nicht nachlassen und Möglichkeiten ausschöpfen, präventiv tätig zu werden. Konkret sei an eine Kooperation mit den Jugendtreffs gedacht, um dort mit jungen Leuten über ihre Budgetplanung zu reden. „Mit Spannung erwarten wir in dieser Frage eine Antwort der Stadt.“ Fich wagte die Prognose, dass Schuldnerberatungsstellen „in weniger als fünf Jahren flächendeckend zu einer Selbstverständlichkeit“ werden. Noch weiter in seiner Kritik an der Stadt bis zum Vorwurf einer „massiven politischen Diskriminierung“ ging der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Callies, als er sich darüber erzürnte, dass die Awo als einziger unter den an sozialem Engagement ausgerichteten Vereinen keine Zuschüsse aus dem Etat der Stadt erhalte. Bad Vilbel sei eine reiche Stadt, die häufig zum Nutzen der Bürger über ihre Zuständigkeiten hinaus finanziell einspringe. Callies nannte die Beispiele Nordumgehung, Schulbau und Drogenberatung. Ebenso sei zu wünschen, dass sie „auch bei der Schuldnerberatung nicht guckt, wer zuständig ist, sondern dafür aufkommt, so lange dies der Kreis nicht tut“. (bep)
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