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Keine 500 Tage mehr – Hessentag rückt näher

Noch anderthalb Jahre bleiben bis zum großen Hessenfest: Vor dem Luftbild mit der bisherigen Planung stehen Bad Vilbels Hessentagsbeauftragter Claus-Günther Kunzmann (links) und Stadtsprecher Yannick Schwander. Für sie bleibt immer noch viel zu tun. Foto: den
Noch anderthalb Jahre bleiben bis zum großen Hessenfest: Vor dem Luftbild mit der bisherigen Planung stehen Bad Vilbels Hessentagsbeauftragter Claus-Günther Kunzmann (links) und Stadtsprecher Yannick Schwander. Für sie bleibt immer noch viel zu tun. Foto: den

Bad Vilbel. Am Dienstag voriger Woche waren es noch genau 500 Tage bis zur Eröffnung des Hessentags in Bad Vilbel. Im Hessentagsbüro im Rathaus laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren – zwar weniger für die Veranstaltungstage, sondern mehr fürs gesamte Drumherum. Und damit primär für alles, was den Vilbelern nach dem Fest erhalten bleibt.
Das riesige Luftbild von Teilen Bad Vilbels sieht beeindruckend aus. Es füllt die komplette Seitenwand des Hessentagsbüros im Erdgeschoss des Rathauses, vom Boden bis zur Decke, vom Fenster bis zur Tür. Mit handbeschriebenen Zetteln in mehreren Farben ist hier markiert, was während des Landesfestes wo in der Stadt passieren wird.
Bis zum Hessentag wird sich dieser Plan noch massiv weiter füllen. Am 5. Juni 2020 wird der Ministerpräsident das riesige Fest eröffnen. Keine 500 Tage mehr. Aber »das finde ich ziemlich viel«, sagt Claus-Günther Kunzmann, der Hessentagsbeauftragte der Stadt. »Wir sind ja veranstaltungsaffin.« Allerdings fehlten natürlich Erfahrungen mit einem Mega-Event dieser Größe. »Wir brauchen Dritte, die uns mit Rat und Tat zur Seite stehen.«
SICHERHEITSKONZEPT
Beispiel eins: Im Februar soll die Entscheidung fallen, wer Sicherheitsbeauftragter wird. Vier Firmen seien zu Angeboten aufgefordert worden. Beispiel zwei: Technische Sachverständige sollen die Macher beraten, etwa bei Ausschreibungen für Aufbau und Betrieb der verschiedenen Bühnen.
»Es gibt keinen eng gefassten Masterplan, sondern wichtige Fixpunkte«, sagt Kunzmann. Und die sind aufgeteilt in zwei Planungsstränge. Einer ist natürlich die Vorbereitung für die zehn Festtage selbst. Von den übergreifenden Festlegungen verfeinerten diese sich mit der Zeit in immer mehr Details. So liegt der erste Entwurf des Verkehrskonzepts vor, wurde ja im November schon mit der Bevölkerung diskutiert. Fertig ist sogar schon der vorläufige Flächenplan. Er legt fest, welcher Veranstalter und welche Veranstaltungen wo residieren.
Zwangspunkte sind hier zum einen die Bühnen, deren Geräuschkulissen sich natürlich nicht in die Quere kommen sollen. Und zum anderen der Flächenbedarf jedes einzelnen Veranstalters.
Auf dieser Basis soll als nächstes das Sicherheitskonzept entstehen, kündigt Kunzmann an. Das wiederum muss mit den integrierten Großveranstaltern wie Radio FFH, Hessischer Rundfunk und Bundeswehr abgestimmt werden.
Auch die Führung der Besuchermassen muss genau geplant werden. Angesichts der schmalen Bahnsteige und nur einer Behelfsbrücke über die Gleise geht der Hessentagsbeauftragte zum Beispiel davon aus, dass die S-Bahn-Station Bad Vilbel-Süd während der Festtage außer Betrieb genommen wird. »Wenn bei einem starken Gewittersturm dort 20 000 Menschen zugleich hindrängen, kann niemand mehr die Sicherheit gewährleisten«, erklärt Kunzmann. »Wir auch auf Extremfälle vorbereitet sein.«
ERFAHRUNGSAUSTAUSCH
Erfahrungen aus den jüngeren Hessentagen wie in Rüsselsheim oder Korbach fließen dabei in die Konzepte ein. Die Austragungsstädte kommen in einer Gesprächsrunde zusammen, in einer anderen sitzen die Vilbeler mit den Verantwortlichen der Wiesbadener Staatskanzlei zusammen. Die diversen Abstimmungsrunden tagen bisher noch selten, oft nur quartalsweise. Der Takt verstärke sich bis zum Festbeginn immer mehr, sagt Kunzmann, immer mehr Gesprächspartner würden dabei involviert.
Der andere Planungsstrang umfasst alle Vorbereitungen an der Infrastruktur. »Wir wollen ja vieles aufhübschen«, erinnert der Hessentagsbeauftragte. Das reicht von der Fassadensanierung des Stadthauses bis zur Umgestaltung der Frankfurter Straße samt Radweg an der Nidda und den Stichwegen dazwischen. 6,5 Millionen Euro fließen vom Land dafür in einer ersten Tranche.
»MEHR LUFT GEWÜNSCHT«
Immerhin habe das Land zugestanden, dass nicht alles eiligst bis zum Landesfest fertig gestellt werden müsse. Die Förderprogramme liefen auch danach weiter. So bringe der Hessentag viele nachhaltige Verbesserungen für die Bad Vilbeler – und zwar dank Förderprogrammen, »in die wir ohne den Hessentag niemals aufgenommen worden wären«, sagt Kunzmann.
Die Vorhaben seien teils sehr komplex, zumal nicht jede Baustelle zu jeder Zeit möglich sei. »Das Paket ist sehr groß«, räumt Kunzmann ein. Und Bad Vilbel habe den Zuschlag ja recht spät bekommen – ein Jahr später als die meisten anderen Ausrichterorte. »Keiner von uns hat sich vorher ausgemalt, was alles dran hängt, gesteht der Hessentagsbeauftragte Claus-Günther Kunzmann unumwunden ein. »Ich hätte mir da etwas mehr Luft gewünscht.« (den)