Karben. Alles neu macht der Mai auf dem Recyclinghof in Karben. Für das Personal wurden kürzlich drei neue Container auf dem Gelände im Industriegebiet platziert. Der Container gleich neben der Einfahrt dient als Aufenthaltsraum, während die beiden anderen für sanitäre Zwecke beziehungsweise als Kassencontainer genutzt werden sollen. Vier bis fünf Angestellte pro Öffnungstag freuen sich ab sofort über den neu gewonnenen Komfort. Insgesamt sind vor Ort 15 städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.»Die Gesamtkosten für die Stadt betrugen rund 60 000 Euro. Jeder Container kostete 20 000 Euro«, bilanzierte Lara Wüstenhagen vom Fachbereich Finanzen der Stadt Karben.
Bei einem Ortstermin stellte die Beauftragte für Abfallwirtschaft ein weiteres Projekt vor. Es betrifft die vor einem Jahr von der Stadtverordnetenversammlung beschlossene Expansion des Wertstoffhofes. Gegen den Widerstand der Karbener Umweltschützer wurde der Bebauungsplan im Gewerbegebiet geändert. Die Erweiterung der Sammelstelle gen Osten wird planmäßig rund 300 Quadratmeter umfassen und auch 15 Meter in das angrenzende Vogelschutzgebiet Wetterau hineinreichen. Ein Streifen dieses Vogelschutzgebietes verläuft im Bereich der Nidda durch die Gemarkung Klein-Karben.
Ein vornehmliches Ziel des Magistrats ist es, durch die Kapazitätssteigerung Autoschlangen am benachbarten Conti-Tech-Gelände zu vermeiden. Neue Sammelcontainer auf der Erweiterungsfläche sollen die Abgabe kostenfreier Abfallfraktionen schneller ermöglichen. Für das neue Areal ist im ersten Schritt keine Umzäunung vorgesehen, sodass von der Kundschaft keine Öffnungszeiten eingehalten werden müssen. Bei dieser Entscheidung handelt es sich zunächst aber noch um eine Art Probelauf. Dabei soll abgewartet werden, ob sich alle Müllentsorger an die Regeln halten. Zu den kostenfreien Abfallfraktionen gehören zum Beispiel Altglas, Leichtverpackungen, Metallschrott, Papier, Altkleider und Batterien. Ferner kündigte die Stadt eine Erweiterung der Müllentsorgung an.
»Wir wollen, dass unsere Bürgerinnen und Bürger nicht mehr extra nach Niddatal fahren müssen, um einen Teil ihres Mülls loszuwerden. Diesen Weg sollen sie sich in Zukunft sparen können«, teilte Bürgermeister Guido Rahn mit, der beim Wertstoffhof ebenfalls vorbeischaute.
Lara Wüstenhagen nannte in diesem Zusammenhang vor allem Kunststoffe wie Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP) und Holzabfälle, die im Außenbereich anfallen. »In Zukunft werden wir zum Beispiel auch Altholz A4 annehmen. Das zählt zum gefährlichen Holz und musste bisher auf den Recyclinghof nach Ilbenstadt gebracht werden«, erläutert die Expertin. Zahlen, die ihr für das Jahr 2023 vorliegen, zeigen die starke Frequentierung des Karbener Recyclinghofs. 428 000 Kilogramm Sperrmüll, 510 000 Kilogramm Bauschutt, 573 000 Kilogramm Grünschnitt, 290 000 Kilogramm Altholz (A1 bis A3) sowie 11 000 Kilogramm Altreifen seien in dieser Zeit zur Sammelstelle gebracht worden, gliederte Wüstenhagen auf. Die meisten Leute kämen während der Grünschnitt-Saison, also von April bis Oktober.
Bis zum nächsten Jahr soll die projektierte Erweiterung abgeschlossen sein. Dahingehend drückt Rahn aufs Tempo. »Es muss auf jeden Fall dieses Jahr fertig werden«, betonte er. Seine und die Hoffnungen des Magistrats liegen auf dem künftigen Gratis-Angebot. Damit soll dem Problem illegaler Müllentsorgungen auf dem Gebiet der Stadt Karben, vor allem im Karbener Wald, entgegengewirkt werden. Von Jürgen Schenk