Bad Vilbel. Seit 27 Jahren lockt das Massenheimer Oldtimertreffen zahllose Vilbeler, Autofans und weitreisende Oldtimerbesitzer an den Erlenbach. Am 4. und 5. Juli sollte es auch dieses Jahr wieder sein. Aber was zu befürchten war, traf mit der Absage nun auch offiziell ein.
Vor einigen Tagen veröffentlichte die Freiwillige Feuerwehr Massenheim die traurige Nachricht bereits im Internet: »Aufgrund der Corona-Situation findet in diesem Jahr kein Oldtimertreffen statt.« Zugegeben, jede andere Entscheidung hätte verwundert und doch wäre das Treffen im Freien vielleicht möglich gewesen?
»Wir haben uns eigentlich schon vor rund 14 Tagen entschieden, dass das dieses Jahr nicht geht«, sagt Stefan Pümpel. Er ist Vorsitzender des Feuerwehrvereins und einer der Hauptverantwortlichen für die Organisation des riesigen Fests, das in den vergangenen Jahren nicht selten über mehrere hundert Exponate verfügte, 130 Helfer der Feuerwehr tagelang beschäftigte und von der Autobild Klassik 2014 neben einigen Großkalibern zu den schönsten Oldtimer-Terminen in Europa gekürt wurde.
»Am 4. und 5. Juli wäre es eigentlich so weit gewesen, aber wir haben keine andere Möglichkeit gesehen.« Den Termin zu verschieben wäre nur eine halbgare Lösung gewesen, schließlich ist das Fest auf gutes Juliwetter angewiesen und steht bei Oldtimer-Fans zu dieser Zeit fest im Kalender.
»Außerdem sehen wir eine gewisse Verantwortung bei uns. Viele Oldtimer-Besitzer sind älter und gehören der Risikogruppe an. Es bringt auch nichts, wenn der Besucheransturm wegen des Virus ausbleibt, und vermutlich hätten wir auch nicht viele Aussteller gefunden«, zählt Pümpel die vielen Argumente auf, die zu der Absage geführt haben.
Mundpropaganda
Normalerweise schickt die Feuerwehr einige Wochen vor dem Fest Erinnerungsbriefe an die Autovereine und Stamm-Aussteller. »Das haben wir dieses Jahr aber gelassen und auch keine offizielle Absage verschickt. Wir haben die Absage eher durch Mundpropaganda verteilt.«
Das Massenheimer Oldtimertreffen zeichnet sich vor allem durch den kostenfreien Eintritt und die fehlende Standgebühr aus. Wer sein Fahrzeug hier zeigen möchte, kann im Normalfall einfach auf die Erlenbach-Wiesen fahren und muss nur einen Zettel ausfüllen, damit die Besucher sehen können, welches Fahrzeug vor ihnen steht. »Wir verdienen mit dem Treffen an sich zwar kein Geld, aber mit dem Beachborn-Fest am Vorabend und mit dem Kuchen-, Getränke- und Essensverkauf«, berichtet der Vereinsvorsitzende. »Die Einnahmen gehen an die Einsatzabteilung oder auch an den Verein, darauf werden wir dieses Jahr aber verzichten müssen«, bedauert er.
Auch die zahlreichen Helfer zu mobilisieren, hätte in diesem Jahr zu Problemen geführt: »Viele sind in Kurzarbeit oder haben durch die Pandemie andere Probleme. Dass dieser enorme Organisationsaufwand des Oldtimerfests nun wegfällt, ist für viele von uns sicherlich eine Erleichterung in diesem Jahr.«
Aus den vielen genannten Gründen sei die Idee schnell vom Tisch gewesen, das Fest doch durchzuziehen: »Hinzu wäre dabei noch der zusätzliche Aufwand gekommen. Hygienevorschriften, Maskenpflicht, Abstände gewährleisten – das wäre einfach viel zu viel gewesen.« Alles in allem seien er und seine Kameraden sehr traurig wegen des abgesagten Fests, doch richtet sich der Blick der Feuerwehrleute nun auf das Jahr 2021. »Wir wollen das Fest 2021 unbedingt wieder machen, sofern es natürlich keine Probleme mehr mit dem Virus gibt«, kündigt Pümpel an.