Karben. „Auf jeden Fall muss etwas passieren“, sagt Hans-Jürgen Kuhl. Der Sprecher der Karbener SPD möchte sich am Tag danach am liebsten gar nicht so intensiv zum Desaster der Genossen im Land äußern. Das bescherte den Karbenern mit 22,3 Prozent ein vermutlich historisches Tief. „Natürlich sind wir enttäuscht.“
Die Vertreter der anderen Landtagsparteien haben dagegen Grund zur Freude. „Das ist ein grandioses Ergebnis“, ist FDP-Vorsitzender Oliver Feyl berauscht von 16,6 Prozent. Das sei für „Karben als rote Bastion“ doch eine „gute Ausgangsbasis für die Bürgermeisterwahl“, die voraussichtlich im Herbst ansteht. Die Koalitionäre in Karben könnten mit der FDP „als verlässlichen Partner“ rechnen.
Das freut CDU-Chef Guido Rahn. Das Minus von 0,6 Prozent sieht er als „Unschärfe voll im Trend“. Mit knapp 60 Prozent für das bürgerliche Lager dürfe man das Ergebnis allerdings nicht überbewerten. „Das war eine Anti-Ypsilanti-Wahl, und es wird nicht das Normalmaß sein.“ Mit dem nochmals gesteigerten Anteil am Wahlkuchen sieht auch Rahn die Bürgerlichen für die Bürgermeisterwahl gut aufgestellt.
Freudiger Dritter im Bunde: die Grünen. „Ein schönes Ergebnis“, findet der Karbener Grünen-Chef Mario Schäfer. Die 12,9 Prozent an Landesstimmen zeigten ein Potenzial, dass die Grünen auch kommunal zweistellig werden könnten. „Darauf wollen wir aufbauen und noch sichtbarer werden“, kündigt Schäfer mehr Anträge im Parlament an.
Einen „schwachen Trost“ haben die Sozialdemokraten immerhin: Direktkandidat Udo Landgrebe holte in Karben mit 30,2 Prozent deutlich mehr Stimmen als die Partei. „Er ist gut angekommen“, sagt Parteisprecher Kuhl. Nun aber müsse die Partei von den Ortsvereinen bis zur Landesebene erstmal diskutieren: „Wie wir aus dem Loch der Wählergunst wieder herauskommen.“ (den)