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Jingle und O-Töne – Jugendliche der Kurt-Schumacher-Schule produzieren ihr eigenes Radio-Programm für das Internet

Karben. „Hallo, hier ist endlich wieder Euer Team von K-Town Radio!“ So schallt es aus dem heimischen PC-Lautsprecher, wenn die Schüler der Kurt-Schumacher-Schule (KSS) ihre Hörer begrüßen. Die größte Gesamtschule des Wetteraukreises hat ab sofort ein eigenes Radioprogramm. 15 Jugendliche der neunten Jahrgangsstufe produzieren regelmäßig eine eigene Radioshow im Internet. „Am Anfang war das alles noch total neu und sehr ungewohnt“, sagt Jungjournalistin Julia Kaschner. „In der Schule müssen wir sonst immer lange Sätze schreiben und Umgangssprache vermeiden. Hier muss jeder Moderationstext knackig und schnell verständlich sein. Das ist komplizierter als man es sich vorstellt.“

Einmal pro Woche treffen sich die Schüler, um gemeinsam ein Radioprogramm mit professionellem Anspruch zu planen. „Es gibt nichts Schlimmeres, als ein schlecht produziertes Schulradio“, meint Projektleiter Florian Cöster. „Die Jugendlichen messen sich natürlich mit den professionellen Jugendsendern. Wenn sie merken, dass ihr eigenes Produkt gegen die Profisender nicht den Hauch einer Chance hat, dann ist die Motivation gleich wieder weg.“ Die Schüler beobachten daher die hessischen Radiosender ganz genau und lernen mit journalistischen Formen wie Interview, Beitrag oder Kollegengespräch umzugehen. „Beim Radio gibt es eine richtige Fachsprache. Bumper, Bett, O-Ton oder Jingle, diese ganzen Begriffe müssen wir hier erstmal lernen“, erklärt Julia Kaschner.

Im Mittelpunkt des Programms stehen Themen aus dem Schulalltag. Von Berichten aus AGs über Reportagen von Schulfesten bis hin zu aktuellen Streitthemen ist im Programm alles vertreten. „Wir berichten in der aktuellen Sendung genauso über Jungenmangel in der Theater AG wie über den Frust der Schüler, dass sie seit den Herbstferien ihre Pausen im Freien verbringen müssen“, sagt Felix Mayer.

Besonders wichtig ist den Schülern natürlich die Musikauswahl für ihr Programm. Auf „K-Town Radio“ läuft grundsätzlich die Musik, die die Jugendlichen selbst in ihrer Freizeit am liebsten hören. „Wir haben direkt nach den Ferien eine Umfrage unter 350 Schülern gemacht, um herauszufinden, welche Musikmischung wir spielen müssen“, sagt Musikchefin Isabelle Busch. „Herausgekommen ist eine Mischung mit viel Rock und Hip-Hop, etwas Pop und ein bisschen Punk.“

Die Schulleitung hat schon länger beabsichtigt, ein eigenes Schulradio zu gründen. „Dieses Medium bietet eine ganze Reihe von Lernchancen“, erläutert Schulleiter Hans-Jobst Krautheim. „Umgang mit Texten, Worten, der eigenen Sprache und nicht zuletzt auch mit politischen Fragen kann von und mit Schülern in einem solchen Rahmen sehr effektiv erarbeitet und geübt werden.“ Finanziert wird das Projekt durch Spenden von Gewerbetreibenden und dem Förderverein der KSS. „Die Schüler sind zu Beginn des Projekts losgezogen und haben Geld gesammelt“, lobt Florian Cöster. „Sie haben die Finanzierung des Radios praktisch selbst organisiert. Darauf sind sie zu recht sehr stolz.“

Für die Zukunft hoffen die jungen Radiomacher darauf, dass es ihnen gelingt, nicht nur über Schulthemen, sondern auch über das Leben in Karben zu berichten. „Wir werden ja hoffentlich nicht nur von Schülern gehört“, sagt Annika Bullman. Eines wünschen sich die Radiomacher ganz besonders: „Wir freuen uns über Post per E-Mail. Wir wissen zwar dank der Internetstatistik, dass wir einige Hörer haben, aber wenn die uns dann auch noch schreiben und sich Musik wünschen, dann ist das echt prima“, erklärt Miriam Haghshenas. (zlp)

Das Radioprogramm „K-Town Radio“ der Kurt-Schumacher-Schule ist täglich (auch in den Ferien) zwischen 12 und 24 Uhr zu hören im Internet unter www.k-town-radio.de