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Jesus ist auferstanden – und was haben wir davon? – Das Wort zum Sonntag

Die Osterfeiertage liegen vor uns. Als Christen denken wir daran, dass Jesus vor 2000 Jahren in Jerusalem gestorben und drei Tage später auferstanden ist. In der Vergangenheit gab es immer mal wieder erhitzte Diskussionen darüber, ob die Auferstehungsberichte in der Bibel überhaupt historisch glaubwürdig sind. Ich bin der Meinung, dass es viele Hinweise für eine Zuverlässigkeit der biblischen Texte gibt. Und wer sie sucht, wird sie auch finden. Aber darum soll es hier nicht gehen. Vielmehr interessiert mich die Frage: Einmal angenommen, dieser Jesus wäre damals wirklich von den Toten auferstanden – was hätten wir davon? Was hätten Sie davon?

Der Apostel Paulus glaubt fest an die Auferstehung Jesu und spricht davon, dass er die Kraft seiner (Jesu) Auferstehung erkennen will (Philipper 3, 10). Er glaubt, dass er in der Verbindung mit Jesus diese Kraft erleben kann – und das geschieht auch. Es ist eine Kraft, die das Leben verändert. Und in den letzten 2000 Jahren gab es immer wieder Menschen, die diese Kraft erfahren haben. Ich denke an die Sklaven auf den amerikanischen Baumwollplantagen: Sie singen ihre Gospels voll Inbrunst und mit der Gewissheit, dass das letzte Wort nicht bei den Plantagenbesitzern liegt, sondern bei Gott. Ich denke an Dietrich Bonhoeffer, der vier Monate vor seiner Hinrichtung in einem Berliner Gefängnis dichtet: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag.“ Ostern ist die Erfahrung, dass Gott dem Tod die Macht genommen hat. Und das führt dazu, dass wir am offenen Grab, mitten in der Trauer und im Schmerz Lieder von der Auferstehung anstimmen können: „Jesus meine Zuversicht und mein Heiland ist im Leben. Dieses weiß ich, sollt ich nicht, darum mich zufrieden geben, was die lange Todesnacht mir auch für Gedanken macht.“

Die Erfahrung von Ostern lässt uns spüren, dass die Mächte des Todes nicht das letzte Wort haben. Sie gibt uns Kraft, in ausweglosen Situationen an einen Neuanfang zu glauben und nach einem Weg zu suchen. Sie lässt uns aufrecht gehen – mitten in den Schwierigkeiten und Nöten unserer Zeit. Vielleicht kennen Sie in Ihrem Leben Situationen, in denen sie die Mächte des Todes spüren. Beziehungen, die zerbrochen sind. Situationen, in denen sie die Hoffnung verloren haben. Ich möchte Ihnen Mut machen, sich für den Auferstandenen und für die Kraft seiner Auferstehung zu öffnen. So wie Jesus auferstanden ist, so ist neues Leben hier möglich – auch dort, wo wir es uns nicht mehr vorstellen können.

Wer damit rechnet, ignoriert nicht das Leiden. Es gibt Menschen, die möchten den Ostersonntag ohne den Karfreitag. Den Erfolg ohne die Niederlage, die Stärke ohne die Schwachheit. Aber zu Ostern gehört beides. Und solange