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Jemen, persönlich erlebt

Vortrag mit faszinierenden Bildern in der Alten Mühle

Das Altstadt-Ensemble von Shibam gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Im Juli 2015 wurde es aufgrund der potenziellen Gefährdung durch die Kriegskämpfe auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt. Foto: Tuengerthal
Das Altstadt-Ensemble von Shibam gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Im Juli 2015 wurde es aufgrund der potenziellen Gefährdung durch die Kriegskämpfe auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt. Foto: Tuengerthal

Vor sieben Jahren hat Hans Tuengerthal, pensionierter Geografie- und Geschichtslehrer aus Bad Vilbel, den Jemen bereist, ein muslimisches Land, das lange für „Ungläubige“ unzugänglich war. Auch nach seiner Rückkehr hat er sich über die Situation auf dem Laufenden gehalten. Bei einem Dia-Vortrag wird er am Sonntag, 23. Oktober, 18 Uhr im Kulturzentrum Alte Mühle darüber berichten.

Bad Vilbel. Selten war der Staat Jemen so aktuell wie heute. Fast jede Woche wird über dieses Land am südlichen Ende der arabischen Halbinsel, berichtet, meist Unerfreuliches: Menschen werden zum Ziel mörderischer Anschläge, kriegerische Ereignisse zerstören uralte Kunst und Kultur.

Lassen Sie sich die Hintergründe erklären, warum hier ein Stellvertreterkrieg zwischen Iran (Schiiten) und Saudi-Arabien (Wahabiter) tobt. Lange war das Land Jemen für Ungläubige unzugänglich, war das Reisen durch dieses wilde Land am südlichen Rand der arabischen Halbinsel lebensgefährlich. Ich benutzte vor einigen Jahren ein sogenanntes Zeitfenster und besuchte dieses wunderbare Land. Inzwischen haben sich die traditionellen Stammesfehden zu einem international geführten Krieg auf der Landbrücke zwischen den moslemischen Staaten Asiens und Afrikas entwickelt.

Ich flog auf eigene Faust nach Sana, der Hauptstadt des Jemen. Diese uralte Metropole mit dem mittelalterlichen Stadtbild steht heute als Kulturerbe der Menschheit unter dem Schutz der UNESCO. Bei dem Vortrag am Sonntag werden Bilder gezeigt von einem uralten Kulturland, das einst Arabia Felix (Glückliches Arabien) genannt wurde und jetzt zerstört wird.

In Sana fand ich einen Reiseführer, der kannte einen Dolmetscher, der kannte einen Fahrer, der hatte ein geländegängiges Fahrzeug, Voraussetzung für eine abenteuerliche Reise zu Sagen und Märchen. Begleiten Sie uns drei nach Marib, wo vor 3000 Jahren die legendäre Königin von Saba residierte und nach einer Reise nach Jerusalem das Judentum einführte. Aus dieser Zeit gibt es noch die Reste alter Tempel von Sonne Mond und Sternen und einer polytheistischen Götterwelt. Die Stadt Mokka, Namensgeber des weltberühmten Kaffees, und Zabiet, eine der ersten Universität der Welt, schufen neben dem Weihrauchhandel auch Kultur und Wissenschaften Reichtum und Ruhm des einstigen Arabia Felix.

Staunen Sie über den unglaublichen geschichtlichen Reichtum dieses unbekannten Landes. Genießen Sie die Bilder einer faszinierenden Landschaft und von einer sterbenden Kultur, erleben Sie gastfreundliche Menschen, die zwischen Mittelalter und moderner Zeit leben und zwischen die Mühlsteine ideologischer Auseinandersetzungen geraten.

Hans Tuengerthal


Die Teilnahme an dem Vortrag am 23. Oktober in der Mühle kostet 9 Euro, ermäßigt 5 Euro. Im Vorverkauf sind Tickets erhältlich im städtischen Kartenbüro, Klaus-Havenstein-Weg 1, Telefon (06101) 559455.