Brüssel/Bad Vilbel. Auf der Vollversammlung des Obersten Rat der Europäischen Schulen (ORES) wurde am 2. Dezember nach konstruktiver Diskussion von allen Delegationen das Projekt „European School RheinMain Campus Bad Vilbel“ einstimmig verabschiedet. Damit kann die Umsetzungsphase beginnen mit dem Ziel, auf dem 40 000-Quadratmeter-Grundstück unterhalb des Dortelweiler Lupinenweges, wo das Stada-Hochregallager gebaut werden sollte, den Schulbetrieb im Herbst 2011 aufzunehmen.
Die Deutsche Delegation war vertreten durch den vortragenden Legationsrat erster Klasse im Auswärtigen Amt, Stefan Krawielicki, und dem Ministerialrat im Thüringischen Kultusministerium Dr. Reinhard Köhler unter Beiladung der Initiatoren der European School RheinMain. Die Delegationsteilnehmer begründeten das Vorhaben mit der Verfestigung des Abschlusses „Europäisches Baccalauréat“ und dessen weiterer Aufwertung, von dem das System der Europäischen Schulen insgesamt profitiere.
Als einziger höherer Schulabschluss wird das Europäische Baccalauréat von allen Mitgliedsländern der EU sowie der Schweiz, USA und Kanada als Hochschulzugangsberechtigung anerkannt. Auf dem Campus Bad Vilbel werden ab 2011 bis zu 800 Schüler der Schulklassen 5 bis 12 auf diesen Abschluss vorbereitet. In allen PISA Vergleichsstudien belegen die Europäischen Schulen regelmäßig Spitzenplätze; 2008 kam die Luxemburger Schule auf Platz 1.
Die Europäischen Schulen waren bislang überwiegend Kindern von Mitarbeitern Europäischer Institutionen wie der EZB vorbehalten. Mit Genehmigung der European School RheinMain dehnt der ORES jetzt die Verfügbarkeit des Europäischen Curriculums auf alle interessierten Kinder und deren Eltern aus. Wie Mathias Krieger von der Gründungsinitiative gegenüber dem ORES erläuterte, wird die Schule, die gesetzlich in Deutschland einer öffentlich rechtlichen Schule gleichgestellt ist, den Status einer Ersatzschule anstreben. Dadurch und durch ein umfangreiches Stipendienprogramm soll die Schule einem breiten Publikum offen stehen. Die European School RheinMain wird privat finanziert und von einer gemeinnützigen GmbH betrieben.
Sie wird mit Sprachsektionen in Deutsch und Englisch starten. Deutsch, Englisch und Französisch sind zudem Arbeitssprachen, in denen auch Fachunterricht angeboten wird. Alle Europäischen Sprachen können erlernt werden. Daneben werden mathematisch naturwissenschaftliche und philosophisch musische Schwerpunkte geschaffen. Eine wesentliche Bedingung für die Genehmigung der European School RheinMain war die im Vorfeld gegebene Unterstützung durch die hessische Landesregierung und durch die Bad Vilbeler Stadtväter, betonte Mathias Krieger. (sam)