Bad Vilbel. Mit ihrem Votum leitete eine große Mehrheit des Stadtparlaments den nächsten Schritt für die Entstehung der Smart City mit prognostizierten 6500 Arbeitsplätzen im Quellenpark ein. Doch die Skepsis ist und bleibt groß.
Eine Generalabrechnung hatte der Bauausschussvorsitzende Jens Völker (CDU) zum Thema Smart City vorbereitet. Es ist selten im Parlament zu erleben, dass ein CDU-Abgeordneter geschlossen Applaus von der SPD erhält und von seiner Fraktionschefin Irene Utter per Handzeichen an den Stadtverordnetenvorsteher Herbert Anders (CDU) abgewürgt werden soll.
Am Ende stimmte Völker aber geschlossen mit seiner Fraktion, der FDP, den Grünen und Martin Gecks (Freie Wähler) für das Großprojekt, denn trotz der Skepsis überwog bei ihm der Wunsch, dass sich endlich etwas im Quellenparkt bewegt. Damit geht das Projekt in die nächste Offenlage, bei der Bürger, Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange ihre Einwände abgeben können.
»Ich bin ja für den Bebauungsplan, im Quellenpark muss etwas passieren«, sagte Völker auf Nachfrage. »Doch das Risiko ist groß, das Konzept zu vage.« Diese Meinung ließ er während seiner Rede deutlich durchblicken. Er hatte nicht nur dem Projekt-Antreiber Jörg-Peter Schultheis auf den Zahn gefühlt, auch an Investor CESA und den Architekten von Planquadrat hegte Völker spürbare Zweifel, ob sie ein Projekt dieser Größenordnung auch stemmen können.
»Es ist viel heiße Luft, auf jede Nachfrage wurde ausweichend geantwortet«, resümierte er und bezog sich auf vollmundige Versprechen von Schultheis, die im Laufe der Zeit immer weiter abgeschwächt würden. Und er äußerte eine Befürchtung, mit der er nicht alleine war: Sollte CESA das Projekt doch nicht realisieren, könnte das Unternehmen das Grundstück weiterverkaufen. Dann allerdings mit einem Bebauungsplan, der drei 55-Meter-Türme zulässt und somit finanziell deutlich höher einzustufen ist. »Doppelt so hoch wie das Berufsförderungswerk«, gab Völker zu bedenken.
Das brachte auch Jens Matthias (Grüne) ins Grübeln. Seine Fraktion ist zwar vom ökologischen Konzept der Smart City begeistert und signalisierte einhellige Zustimmung. Doch stellt er nun die Fragen, um die sich wohl alles dreht: Was ist, wenn CESA nicht baut? Wer ist dann überhaupt Vertragspartner der Stadt? Darauf gab Anja Heß von der Pressestelle der Springpark Valley GmbH Antwort: Der Vertrag sei mit der GmbH geschlossen. Klaus Minkel, in der Sitzung nicht anwesend, gab auf Nachfrage diese Antwort: »Es ist im Vertrag geregelt, dass die Bebauung nur in Anlehnung an den hochwertigen Bebauungsvorschlag erfolgen darf. Damit sind die Interessen der Stadt gewahrt.«
Es kam zum mehrheitlichen Beschluss. »Doch die Bauchschmerzen nicht nur bei uns bleiben«, vermutete SPD-Fraktionschef Christian Kühl. »Das ist ein Himmelfahrtskommando. Am Ende haben wir riesige Bauruinen, die sich in fremden Händen befinden«, fürchtete er.