In Bad Vilbels Kindertagesstätten wird hervorragende pädagogische Arbeit geleistet – trotz Erzieherinnenmangels und ständig steigender Anforderungen. Zu dieser Ansicht kamen die Politiker im Sozialausschuss.
Bad Vilbel. Trägt die neue Infoschrift des städtischen Kita-Büros auch den Titel „Schulvorbereitung“, die Erzieherinnen mögen den Begriff eigentlich nicht. „Wir bereiten nicht nur vor, sondern fördern durch Bildung die Entwicklung der Kinder“, erklärte Christa Hillenbrand, Chefin der Kita „Trauminsel“. Der Bildungs- und Erziehungsplan von Null bis Zehn des Landes anerkenne die Kita-Arbeit endlich als Bildungsarbeit.
Was Eltern unter „Schulvorbereitung“ verstünden, sähen die Kitas im letzten Jahr vor dem Wechsel der Kinder als „Übergang zur Grundschule“. Der Bildungs- und Erziehungsplan sei die Basis, auf der die Kitas mit unterschiedlichen Schwerpunkten, aber einheitlichen Standards arbeiteten. Diese Standards, die jedes Kind stärken und fördern sollten, wurden von den Kita-Leitungen gemeinsam erarbeitet. Hillenbrand und ihre Kollegin von der Kita „Wirbelwind“, Susanne Bauer, trugen sie vor.
Neben der Förderung von Basiskompetenzen und des Lernens durch Zusammenarbeit komme der intensiven Beobachtung des Kindes besondere Bedeutung zu. So gebe es etwa seit zwei Jahren an allen Einrichtungen in enger Kooperation mit dem Gesundheitsamt Friedberg für Vier- bis Viereinhalbjährige ein Kinder-Sprach-Screening (KISS).
Es sei festgestellt worden, dass die Sprachkompetenz von Kindern – auch ohne Migrationshintergrund – allgemein abnehme. Eine Ursache könne darin liegen, dass „Eltern beim Kinderwagenschieben den iPod am Ohr haben, statt sich mit dem Kind zu unterhalten“. In jedem Fall werde die Entwicklung jedes Kindes genau festgehalten und sowohl im Team als auch mit den Eltern regelmäßig besprochen. Gezielte Sprachförderprogramme setzten eine gute personelle Besetzung voraus. Auch die Qualität der Zusammenarbeit mit den Grundschulen in der Übergangsphase der Kinder sei von Fall zu Fall abhängig von der Personalsituation. Dass der Fachkräftemangel durch eine Umschulung freigesetzter Schlecker-Mitarbeiterinnen behoben werden könnte, wie derzeit in Berlin überlegt werde, konnte und wollte sich in der Sitzung niemand vorstellen. „Unsere fünfjährige Ausbildung würde komplett abgestuft“, sagte Bauer.
Es fehlt an Personal
„Die Stellen in Bad Vilbel sind vorhanden, aber nicht zu besetzen“, sagte Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn (FDP). Einerseits würden zu wenig Erzieherinnen ausgebildet, andererseits machten Städte wie Frankfurt mit übertariflichen Bezahlungen den umliegenden Kommunen die Erzieherinnen abspenstig. Der Personalschlüssel in Bad Vilbel liege noch über den Landesanforderungen. Ihn weiter zu erhöhen mache keinen Sinn, weil nicht mehr Personal zu haben sei.