Bad Vilbel. Im Rahmen des Europa-Tages der Europäischen Union besuchte kürzlich der Lyriker und Journalist Horst Samson die Europäische Schule RheinMain. Der 1954 in Rumänien geborene Horst Samson, bis Herbst 2016 Redaktionsleiter des Bad Vilbeler Anzeigers, emigrierte mit seiner Familie 1987 nach Deutschland. In seinem Geburtsland war er in der Affäre „Brief an die Macht“ und der kritischen Konfrontation mit der kommunistischen Partei- und Staatsführung sowie mit dem Geheimdienst „Securitate“ Wortführer der protestierenden Schriftstellergruppe. 1985 wurde er mit Publikationsverbot belegt, im März 1986 von der Securitate mit Mord bedroht.
In seinem Vortrag vor mehr als 100 Jugendlichen der 11. und 12. Klasse in der Aula der Europäischen Schule RheinMain beschrieb Samson nach einer kurzen persönlichen Vorstellung sehr authentisch, was es bedeutet, vertrieben und ins Exil gezwungen zu werden. Dabei gelang es ihm durch seine abwechslungsreiche Darbietung, die Schüler mit einem Mix aus persönlicher Biografie, Vorträgen aus eigenen Texten und Gedichten, Vorträgen aus Texten anderer Lyriker, die ebenso wie er selbst hautnah miterleben mussten, wie es sich anfühlt, die Heimat zu verlieren, und mit Hilfe verschiedener Folien und Fotografien, für sich zu gewinnen.
Dies war insbesondere deshalb sehr spannend, weil viele der genannten Autoren den Schülern ein Begriff waren, da das Thema „Exil“ auch in den anstehenden Baccalaureatsprüfungen eine wichtige Rolle spielen wird.
Horst Samson stellte immer wieder zeitgeschichtliche Bezüge her, was in unserem aktuellen Tagesgeschehen mit flüchtenden Menschen auf der ganzen Welt mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt wird. Hierbei gelang es dem Schriftsteller, auf ganz spezielle Weise hervorzuheben, unter welchen Umständen man seine Arbeit verrichten musste, und er konnte somit besonders den Mut und das Engagement der Lyriker und Literaten für eine menschliche, bessere und friedliche Welt ins Gedächtnis rufen. (zlp)