Christel Klocke hat bereits Ende 2017 die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Lucia Puttrich, Hessische Ministerin für Bundes- und Europaange- legenheiten und Bevollmäch- tigte des Landes Hessen beim Bund, überreichte die Auszeichnung am Tag des Ehrenamtes in der Hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden.
Niederdorfelden. Die Reihe der Ehrenämter der 77-jährigen Christel Klocke aus Niederdorfelden ist lang. Sie beginnt 1988 mit ihrem Beitritt zum Sozialverband Hessen. Bereits 1989 ist Klocke Ortsverbandsvorsitzende von Niederdorfelden und Schriftführerin. Ab 1993 bis Mai 2017 ist sie Kreis-Frauenvertreterin im Kreisverband Hanau und ab 2000 bis 2015 Sozialberaterin im Kreisverband.
Auch im Schlichtungsausschuss hinterlässt sie Spuren: Im Bezirksverband Frankfurt ist Klocke ab 1994 aktiv, zunächst als stellvertretende Bezirksfrauenvertreterin, als Revisorin und seit 2006 als stellvertretende Bezirksverbandsvorsitzende. Für eine Amtsperiode sitzt sie im Schlichtungsausschuss. „Ich habe mich nie um ein Amt bewerben müssen. Ich wurde immer geschubst“, sagt sie heute.
Geboren wurde Klocke am 27. Januar 1940 in Baldenburg, Pommern. Durch den Krieg kam Klocke 1946 nach Auufer im Kreis Steinburg in Schleswig-Holstein. Bis zur Rente arbeitete sie als Sachbearbeiterin im Rechnungswesen bei der Hessischen Landesbank in Frankfurt. Auch in ihrem Wahl-Wohnort Niederdorfelden engagiert sich Klocke aktiv: Sie wirkt im Kirchenvorstand, der Sozialkommission und als stellvertretende Vorsitzende im Partnerschaftsverein. Zwölf Jahre war sie in der Partnerschaftskommission Saint-Sever/Niederdorfelden tätig. Seit 2006 ist sie Behindertenbeauftragte der Gemeinde Niederdorfelden. Eine Herzensangelegenheit ist ihr seit 2004 ihre Arbeit als ehrenamtliche Richterin am Sozialgericht in Frankfurt am Main für Angelegenheiten der Sozialversicherung und Arbeitsförderung der achten Kammer. Dass sie einem Sozialverband beigetreten ist, hat persönliche Gründe: Ihr eigener Vater kam 1947 als Kriegsbeschädigter aus dem Krieg. Klocke lernte so schon als Kind den Reichsbund kennen.
42 Jahre später, im August 1989, wurde sie zur Vdk-Vorsitzenden in Niederdorfelden gewählt. „Es kostete mich einige Überwindung dieses Amt anzunehmen. Es war eine kleine Ortsgruppe bestehend aus Kriegsbeschädigten und Kriegerwitwen, alle schon in höherem Alter. Ich war damals 49 Jahre alt“, sagt Klocke.
Zu Beginn investierte sie viel Zeit, um sich in die Sozialgesetzgebung einzuarbeiten. Die Ziele und Wertvorstellungen, die sich der VdK als Leitfaden gegeben hatte, entsprachen auch ihren Vorstellungen von Gerechtigkeit und einem würdigen Miteinander. Schnell identifizierte sie sich mit der Arbeit.
Sie nahm an umfangreichen Schulungen im Sozialrecht und der Verbandsführung teil und lernte das Bundesversorgungsgesetz kennen. In Folge forderte sie für Hilfesuchende erfolgreich Rechte und Belange bei der Gesetzgebung ein.
Klockes Ziel ist es, den Menschen zu helfen, die es nicht aus eigener Kraft oder Wissen schaffen, ihre berechtigten Ansprüche oder Rechte in der Gesellschaft und dem unübersichtlichen Paragraphendschungel einzufordern.
Mit seiner großen Themenvielfalt ist der VdK immer die wichtigste Organisation für Klocke geblieben, obwohl sie dessen Hilfe selbst nie benötigt hat. Das Ehrenamt habe ihr eine neue Sichtweise und Einstellung auf viele Dinge des Lebens ermöglicht: „Es hat sich gelohnt, sich zu engagieren. Irgendetwas kommt immer zurück. Manchmal ein Dankeschön oder ein Lächeln“, sagt sie.
Für Benachteiligte
Es sei nicht wichtig zu fragen, was man bekomme, sondern was man der Gesellschaft geben könne. „Bei ihrem Einsatz geht es Ihnen darum, benachteiligte Menschen in unserer Gesellschaft zu fördern und zu unterstützen. Dafür danken wir Ihnen“, betonte Puttrich (CDU) bei der Feierstunde in der Hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden. Die Ehrung fand aus Anlass des Tages des Ehrenamts statt.