Karben. Das Karbener Stadtparlament verliert einen seiner altgedientesten Köpfe: Grünen-Fraktionsvorsitzende Ingeborg Rippen (56) hat nun vor wenigen Tagen überraschend ihren Rücktritt erklärt. Eine schwere Krankheit habe sie zu diesem Schritt bewogen, berichtet die Vorstandssprecherin der Karbener Grünen, Ulla Sievers.
Ingeborg Rippen selbst „möchte zu der Angelegenheit keine Stellungnahme abgeben“ und bittet „dafür um Verständnis“.
19 Jahre lang vertrat Ingeborg Rippen ihre Partei in der Karbener Stadtverordnetenversammlung. Weshalb die Parlamentschefin Ingrid Lenz (CDU) ihren Abschied bedauert. „Ich habe an Ingeborg Rippen geschätzt, dass sie ihre Standpunkte offensiv vertreten und immer eine gute Begründung geliefert hat“, sagt Ingrid Lenz. „Das war immer gut durchdacht.“ So habe sich die Okarbenerin als „Hauptrednerin“ in den Reihen der Opposition profiliert, sich „oft zu Wort gemeldet und auch mit Kritik nicht gespart“ – was sehr wichtig für das demokratische Miteinander sei.
Nach vier Jahren in der Regierung mit der SPD waren die Zeiten für die Grünen auch im Parlament nach der vergangenen Kommunalwahl im März 2006 härter geworden. Immer wieder müssen sie sich die Kritik der neuen CDU/FWG/FDP-Koalition an ihrer Regierungszeit gefallen lassen. Zuletzt stand besonders Ingeborg Rippens Mann Gerd im Fokus der Kritik: Der Erste Stadtrat musste seine Arbeit als Baudezernent in zwei Akteneinsichtsausschüssen rechtfertigen. Dabei forderte die Koalition seinen Rücktritt und zudem Bürgermeister Roland Schulz (SPD) auf, Gerd Rippen eine andere Zuständigkeit zu übertragen. Mehrfach hatte sich Ingeborg Rippen in den vergangenen Wochen über persönlichen Angriffe und den Stil der Koalition beklagt.
Für den Rücktritt jedoch seien allein die gesundheitlichen Gründe ausschlaggebend gewesen, sagt Grünen-Vorstandssprecherin Ulla Sievers. Wer Nachfolger von Ingeborg Rippen als Fraktionschefin und Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss werden solle, sei „noch nicht ganz klar“. Aber die Grünen wollten das „in Kürze entscheiden“.
Klar ist dagegen: Für Rippen rückt Geografie-Student Stefan Sylla (26) aus Petterweil nach. Er vertritt die Bündnis-Grünen bereits im Ortsbeirat.
Mit dem Nachrücken von Stefan Syllas verjüngt sich die Karbener Grünen-Fraktion noch weiter: Außer ihm besteht sie aus Rippens Sohn Gerrit (23) aus Kloppenheim und Mario Schäfer (37) aus Groß-Karben. Beide sind wie jetzt Syllas ebenfalls gerade in ihrer ersten Amtsperiode. Weil die Karbener Grünen „als Team immer gut zusammenarbeiten“, rechnet Ulla Sievers mit einer Fortsetzung der bisherigen Politik. Auch setzt sie darauf, dass Ingeborg Rippen der Partei zumindest beratend weiter zur Seite stehen werde. (den)