Nicht bloß mit einem einzigen, Kommers wird gefeiert, sondern ein ganzes Jahr lang will der KSV Klein-Karben 2015 seinen 125. Geburtstag begehen. Dafür müssen die Ehrenamtlichen viel stemmen.
Karben. Früher war es Tanzen, heute ist es Zumba. Einst gab es Geräteturnen, heute fliegt die Jugend auf Parkour. Sport treiben im Verein ist heute etwas ganz anderes als früher. Das merken die Verantwortlichen beim KSV Klein-Karben – mehr als in anderen Vereinen. Mit 1700 Mitgliedern ist der KSV der größte Verein Karbens. Er wird nächstes Jahr 125 Jahre alt.
Natürlich feiert der KSV. „Aber nicht mit einer einzigen, großen Veranstaltung“, sagt Vorsitzender Jörg K. Wulf. „Wir wollen übers ganze Jahr Angebote aus den Abteilungen in den Vordergrund stellen.“ So werde der Verein viel besser wahrgenommen.
Die meisten der 17 Veranstaltungen richten sich an die Bevölkerung – darunter ein Vereinshausfest am 22. August sowie ein Veranstaltungstag am 7. Juni, an dem der Verein seine Bewegungsangebote sowie die Modellsportabteilung vorstellt. Zwar nicht öffentlich, aber eine große Ehre ist, dass der Turngau Wetterau/Vogelsberg am 7. März seinen Gauturntag beim KSV ausrichtet.
Die sieben KSV-Gruppierungen haben viel zu bieten: Mit 650 Mitgliedern bilden die Turner die größte Gruppe, noch vor den rund 500 Fußballern und gut 300 Tennisspielern. An die 800 Mitglieder zählt der KSV im Kinder- und Jugendbereich.
Noch vor einem Vierteljahrhundert zählte der Verein 2500 Mitglieder. „Breitensport sieht heute ganz anders aus“, sagt Kai Grunenberg vom Ehrenrat. Er gehörte 1990 zu den Organisatoren der Feierlichkeiten zum 100-Jährigen. „Heute fragen die Menschen viel mehr Kursangebote nach und wollen sich nicht so fest an einen Verein binden.“ Das habe tiefgreifende Folgen: Mitgliederrückgang.
Mehr Konkurrenz
Besonders die Fußball-, Tennis-, Tischtennis- und Tanzabteilungen schrumpften teils erheblich. Musik- und Schachgruppen gibt es gar nicht mehr. „Da ist uns zum Beispiel durch neu gegründete Vereine Konkurrenz erwachsen“, sagt Wulf. „Nicht zu vergessen die Fitnessstudios.“ Natürlich lässt der KSV die Entwicklungen nicht an sich vorbeigehen.
„Die Verwaltung ist viel moderner geworden“, sagt Kai Grunenberg. „Das muss man heute wie eine Firma betrachten.“ Und etwa Anmelde- und Bezahlmöglichkeiten via Internet bieten. Stattlich gewachsen ist das Kursangebot: Es reicht von Babyturnen über Zumba bis zu Demenzsport. Sieht man die Zahl der Kursbesucher, gleicht sie die Zahl verlorener Vereinsmitglieder beinahe wieder aus. Auch sind einige Sportarten heute stark gefragt: „Besonders die Turnabteilung hat zugelegt“, freut sich Jörg Wulf.
Doch kommt der KSV derzeit nicht richtig voran: „Wir sind begrenzt in den nicht vorhandenen Kursräumen“, seufzt der Vereinschef. Die Nachfrage sei viel größer, als der Verein Räume habe. (den)
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