„Das Projekt ,KunstMais’ in Nidderau hat mittlerweile Kultstatus weit über die Grenzen der Stadt hinaus erworben“, sagte Erste Stadträtin Monika Sperzel (SPD) bei der Eröffnung des Maislabyrinthes auf dem Hof Buchwald. Bis 9. September gilt es hier Kunstwerke und mehr zu entdecken.
Nidderau. Begonnen habe alles mit den Erdspielen. Und obwohl die Idee anfangs teils belächelt wurde, habe sich der „KunstMais“ etabliert. „Es ist eine andere Art, die es zu wahren gilt“, sagen Sperzel und Jürgen Reuling, Vorsitzender des Kulturbeirates.
Reichlich Arbeit und Vorbereitung von vielen Händen stecke im Projekt, viele Mitwirkende seien mit Herzblut dabei, teils machten ganze Familien mit, sagt Sperzel. Zudem wirkten Vereine wie die Landfrauen mit, und durch Otto Löber – Projektpfarrer im Kirchenkreis Hanau-Land – gebe es eine Verbindung zur Kirche und zu spirituellen Themen, sagt Sperzel.
Lehmwichtel
Sperzel, Reuling sowie Otto Löber und Heike Lasch vom Freundeskreis Hof Buchwald danken Familie Vogel vom Hof Buchwald für die Unterstützung. Dann schneiden sie das Band durch, das bis zum Eröffnungstag den Eingang ins Labyrinth versperrt hat.
Sechs Wochen lang sind die Besucher täglich eingeladen, sich ihren Weg durchs Maislabyrinth oberhalb von Windecken zu suchen. Dabei stoßen sie auf elf Kunstwerke, die sich in engerem und weiterem Sinn mit dem Thema Fruchtfolge auseinandersetzen. Sie wurden gestaltet von Künstlern aus der Region und von weiter her. Ihren Kunstwerken gemeinsam ist, dass sie „in einen Dialog mit der Natur eintreten“.
Zudem werden Lehmwichtel gezeigt, die ebenso wie ein Kunstwerk aus hofeigener Schafswolle, Stroh, Zwiebeln und anderen natürlichen Materialien von Schülern aus Niederdorfelden während einer Projektwoche gefertigt wurden.
Am Abend der Eröffnung hatten die Besucher die Wahl zwischen kulturellen Beiträgen im Festzelt oder dem Weg durchs Maislabyrinth. Peter Wolf und Tochter Julia (18) entschieden sich fürs Labyrinth. Besonders angetan hat es ihnen gleich das erste Kunstwerk. Die Frau aus Holz, die Joao Malheiro geschaffen hat, trägt den Titel „Jamais“. „Sie ist sagenhaft“, sagt Peter Wolf. Ohnehin sind er und seine Tochter begeistert vom Maislabyrinth – sie sind regelmäßige Besucher des im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindenden Labyrinthes. „Es ist ein einmaliges Erlebnis. Allein schon die tolle Landschaft mit der wunderschönen Aussicht hat einen hohen Erholungswert“, schwärmt Peter Wolf.
Uralte Kulturpflanze
Darüber freut sich Martina Schoder. „Mir war wichtig, dass man mein Werk vom Turm aus sehen kann“, sagt die Künstlerin aus Niederdorfelden; „Maisstrohwerke“ hat sie es genannt. Sie hat zum einen Maispflanzen locker zusammengebunden, um zu sehen, wie sich das auf deren Wachstum auswirkt. Nebenan hat sie aus Mais gedrehte Zöpfe auf Bambus gebunden. Mit dem Werk wolle sie auf die Bedeutung der „uralten Kulturpflanze“ Mais aufmerksam machen.
Derweil wird im Zelt die Kantate „Kinderstimmen“ vorgetragen. Emma Parré (9) und Frederik Lasch (8) singen mit Mitgliedern des Opernchores und Musikhochschulstudenten aus Frankfurt. Die Leitung hat Dirigent Simon Pettite inne, der am Klavier begleitet. „Mit der Kantate möchten wir eine Brücke bauen zwischen Kinderliedern und anspruchsvoller Musik“, erklärt Jörg Mayr, Autor der Texte.
Mayr präsentiert mit Rainer Jung Lieder und Texte über „Gott, die Welt und Bauchprobleme“. Zudem werden die Besucher an diesem Eröffnungsabend mit Stelzenmusik unterhalten.