Als vorbildlich lobte Regierungspräsident Johannes Baron (FDP), wie Hochwasserschutz und Ökologie bei der abgeschlossenen Renaturierung des Erlenbachs in Massenheim in Einklang gebracht wurden. Die 577 000 Euro teure Umgestaltung wurde vom Land mit 375 000 Euro unterstützt – und damit schneller vorangebracht, als es die Politiker vor Ort zunächst erwartet hatten.
Bad Vilbel. Idyllisch schlängelt sich der Erlenbach durch die frei gelegte Landschaft, zieht Schleifen und bildet mancherorts kleine Eisflächen am Ufer. Das war bis vor einem Jahr kaum zu erkennen: Eine zwei Meter tiefe Böschung, ein kanalartig begradigter Flusslauf, der von Bäumen und Sträuchern überwuchert war. Wer heute dort entlang geht, kann sich kaum noch vorstellen, wie eingezwängt die Bachlandschaft einmal gewesen ist. Schon vor 16 Jahren habe er „eine kleine Zeichnung zu dem Thema“ gemacht, erinnert sich Peter Paul (Grüne), der im Initiativkreis Ökologie die Renaturierung mit anstieß. Anlass waren Hochwasserschäden von 1998 und 2003.
Hochwasserschutz und ökologischer Rückbau sollten verbunden werden. Bereits 1995 gab es, damals initiiert von der Firma Hassia, eine erste Renaturierung des Flusses am Niddaknie bei Gronau. Nun hat auch der Massenheimer Erlenbach wieder sein Korsett verlassen, in das er in den 1970er Jahren gepresst wurde. Jetzt, so freut sich nicht nur Paul, „ist der Erlenbach, die Lebensader von Massenheim, in einem wunderbaren Zustand.“ Dass dies in einem knappen halben Jahr erreicht wurde, überraschte am Ende auch die Massenheimer selbst. Denn es gab einen langen Vorlauf.
Doch dann brachte der Regierungspräsident mit seinem Zuwendungsbescheid im August 2010 Tempo ins Spiel. Alles sollte nun in einem Rutsch durchgeführt werden. Nur eine Sache scheiterte: Der Feuerwehrsteg, damals als Abflusshindernis ausgemacht, sollte um 70 Zentimeter höher gelegt werden. Doch er erwies sich als marode, ein Neubau für 85 000 Euro aber sei im Verhältnis zu den Gesamtkosten zu teuer, hieß es. Also wurde abgerissen. Doch ansonsten verlief alles nach Plan. Auch wenn sich viele Anwohner zunächst nach dem Auftakt mit dem Fällen zahlreicher Bäume und einiger fehlenden Parkplätze schwer taten.
Vom neuen Freizeitwert für die Bevölkerung künden zahlreiche neu aufgestellte Parkbänke. Schon wenige Tage, nachdem ein Teil des Erlenbachs zur Insel wurde, hätten Jungs diese schon als Spielplatz genutzt, freut sich Peter Büttner, Projektleiter im Tiefbauamt.