Wer kennt es nicht, das Spiel mit den Kindern auf einer langen, für sie ermüdenden Fahrt in den Urlaub? „Ich sehe was, was du nicht siehst…“, es verkürzt die Zeit, bis man endlich am ersehnten Ziel angekommen ist und es schärft den Blick für die Umgebung.
„Ich sehe was, was du nicht siehst,…“, so kommen einem die Worte des Johannes im 21. Kapitel der Offenbarung entgegen: „Ich sehe einen neuen Himmel und eine neue Erde. Ich sehe ein Land, in dem es keine Tränen mehr geben wird und auch keine Trauer und keine Schreie mehr des Leids.“ Diesen Blick bekommt er von Gott geschenkt, mit dem Auftrag, dies, was er gesehen hat, an uns weiterzugeben. Dieser Blick soll auch die Reise durch unser Leben begleiten. Eine Reise, die auch oft ermüdet und bei der viele Menschen meinen, nie an irgendeinem Ziel anzukommen.
„Ich sehe was, was du nicht siehst,…“, Gott lenkt unsern Blick auf Dinge, die noch im Verborgenen liegen. Er zeigt uns, wohin unsere Reise geht. Damit wir durchhalten. Damit wir trotz vielem Bedrückendem fröhlich unterwegs sind. Damit wir trotz vielem hoffnungslos Scheinendem die Hoffnung nicht verlieren. Aber sind diese Worte nicht einfach nur billige Jenseitsvertröstungen? Sind sie nicht genauso wenig greifbar wie die Gegenstände, die bei unserem Spiel während der Autofahrt am Fenster vorbeihuschen? Nein. Im Glauben an Jesus erkennen und erleben wir schon ein Stück dieses Himmels hier auf Erden. Bruchstückhaft, unvollkommen – aber wahr. In der Gemeinschaft der Menschen, die an Jesus glauben, seiner Gemeinde, erleben wir, wie Gott bereits mitten unter uns wohnt. Wir erleben, wie er in unsäglichem Leid Tränen trocknet, die kein Mensch zu trocknen vermag. Wir erleben, wie er Schmerz stillt, dem wir fassungslos gegenüberstehen. Wir erleben Versöhnung, wo Beziehungen am Ende scheinen. Wir sehen bereits ein Stück von dem, was einmal auf uns wartet.
„Ich sehe was, was du nicht siehst…“, in unserer Gemeinde erzählen wir uns immer wieder gegenseitig von dem, was Gott uns zeigt. Damit unser Blick geschärft wird: Für sein Reich. Für den Himmel. Und damit uns, bei der manches Mal beschwerlichen Reise durch das Leben, die Freude und Hoffnung nicht verloren geht.
Ihr Jörg Weise, Pastor
Landeskirchl. Gemeinschaft
Bad Vilbel / Heilsberg