Karben. Himmelfahrt in Roggau? Im November? Wer sich auf den ersten Blick unter diesen Schlagwörtern nicht viel vorstellen kann, darf gespannt sein. Theaterbegeisterte sollten sich das zweite Novemberwochenende im Kalender vormerken. Denn das Roggauer Bauerntheater schickt sich an, seine Erfolgsgeschichte zum 20-jährigen Bestehen, um ein weiteres Kapitel zu bereichern.
Derzeit wird fast an jedem Abend in der Mehrzweckhalle eifrig geprobt. Das Roggauer Bauerntheater studiert, ganz in der Tradition vergangener Jahre, ein Lustspiel ein. Die Messlatte haben die Laienschauspieler für sich selbst dabei recht hoch gelegt. Auch nach zwei Jahren sind ihre gezeigten Leistungen im Gedächtnis geblieben. Damit »Omas Himmelfahrt« nicht zu einem Himmelfahrtskommando wird, geht das Ensemble um Regisseur Tom Meusert sehr akribisch an das neue Stück heran.
Am Erfolgsrezept aus den Vorjahren hat sich kaum etwas verändert. Oder wie es Ina Noschitzka in nicht ganz lupenreinem Roggauer Platt ausdrückt: »Never change a running system.« Übersetzt: Verändere niemals ein funktionierendes System.
Mit neuen Akteuren
noch ohne Erfahrung
»Diesmal gibt es bei uns keine Nebenrollen, sondern ausschließlich Hauptrollen«, ergänzt Ilka Steinert, die seit vielen Jahren zum harten Kern der Schauspieltruppe zählt. Erstmals dabei sind Matthias Genzel und Markus Klötzl. Zwei Männer, die dem Herrenmangel beim Roggauer Bauerntheater entgegenwirken wollen. Bis auf das alltägliche Theater hätten sie keinerlei Schauspielerfahrung, erzählen die Neulinge.
Über viel Erfahrung verfügt dagegen Tom Meusert. Unter den kritischen Blicken des Regisseurs tauchen die Akteure schnell in ihre Rollen ein. Auf einem Stuhl zwischen Souffleuse Margit Noschitzka und dem Bühnenrand sind Schokolade und Gummibärchen deponiert. »Nervennahrung« nennen das die Leute auf und vor der Bühne. Ab und zu machen sie davon auch gerne Gebrauch, wie die leerer werdenden Packungen zeigen.
»Die größte Herausforderung ist es, immer wieder aufs Neue ein Stück zu finden, mit dem man das Publikum begeistern kann«, weiß Meusert. Im Juli habe man zunächst mit dem Proben der Originalversion begonnen. Dann seien immer mehr eigene Ideen eingeflossen. Im November wird das Publikum »Omas Himmelfahrt« in einer bearbeiteten Roggauer Version erleben. Das Stück ist vom Ursprung her eine Produktion des Theaterverlags Rieder in Wemding.
Über den Plot wollen die Protagonisten noch nicht allzu viel erraten. Sicher ist nur: Es wird genretypisch sehr kurzweilig und humorvoll zugehen. Im Mittelpunkt stehen die Geschehnisse einer Hochzeitsnacht mit allerlei alkoholgeschwängerten und liebestollen Turbulenzen.
»Was genau die einzelnen Personen in dieser Nacht gemacht haben, sollen die Zuschauer nach und nach herausfinden«, umschreibt Meusert den Handlungsstrang. Mit dem Fortgang der Proben zeigt er sich zufrieden. »Eigentlich könnten wir das Stück schon einmal komplett vor Publikum durchlaufen lassen.«
Karten gibt es zum jetzigen Zeitpunkt fast keine mehr. Somit dürfte die Mehrzweckhalle in Burg-Gräfenrode an den drei Novemberabenden ausverkauft sein. 180 Plätze können im Saal bereitgestellt werden. Stolz ist das Roggauer Bauerntheater auf den unveränderten Eintrittspreis: Wie schon in den Vorjahren kostet eine Karte zehn Euro. Zur öffentlichen Generalprobe donnerstags vor dem Theaterwochenende ist der Eintritt frei. Es wird aber um eine Spende gebeten.
»Durchschnittlich 40 bis 50 Leute wollen bei diesem Termin mit Requisiten und Kostümen dabei sein, bevor es dann richtig ernst wird«, sagen Ilka Steinert und Tom Meusert. »Gerne dürfen noch mehr kommen.« Außerdem könne man in den sozialen Medien alle Aktivitäten rund ums Roggauer Bauerntheater jederzeit verfolgen. Von Jürgen Schenk
Nur noch Einzeltickets
»Omas Himmelfahrt« in der Version des Roggauer Bauerntheaters beginnt am Freitag, 8., und Samstag, 9. November, in der Mehrzweckhalle Burg-Gräfenrode jeweils um 20 Uhr. Am Sonntag, 10. November, wird um 18 Uhr gespielt. Es gibt nur noch Einzeltickets. Zur Generalprobe am Donnerstag, 7. November, sind Gäste bei freiem Eintritt willkommen. Einlass ist immer eine Stunde vor Theaterbeginn. Im Saal gibt es keine zugewiesenen Plätze. Eine Karte kostet zehn Euro. (jsl)