Karben. Zivilcourage stärken und eine „Kultur des Hinsehens und Helfens“ schaffen – das sind die Ziele einer hessenweiten Aktion gegen Gewalt, für die nun auch Karben zur offiziellen Kampagne-Stadt erklärt wurde. In einer kleinen Feierstunde überreicht die hessische Innenstaatssekretärin Oda Scheibelhuber (CDU) dafür die Nutzungsrechte an Stadtrat Jochen Schmitt (SPD) und Dorothea Fingerling vom Gesprächskreis Prävention.
„Bei Gewalttaten zuschauen und nichts tun, das ist das eigentliche Problem unserer Tage. Deshalb wollen wir Menschen ermutigen, sich für andere einzusetzen. Wenn wir uns gegenseitig beistehen, wird die Gewalt alleine dastehen“, betonte die Staatssekretärin. Für sie sei das Gewährleisten der Sicherheit aller Bürger deshalb auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Doch mehr und mehr habe sich gezeigt, dass ohne begleitende Bemühungen aller gesellschaftlichen Gruppierungen ein weiterer Rückgang der Kriminalität nicht möglich sei. Stadtrat Schmitt wies darauf hin, dass dies in Karben bereits seit längerem erkannt und mit dem Gesprächskreis Prävention 1998 umgesetzt worden sei. Herzstück der hessenweiten Präventionskampagne „Gewalt Sehen Helfen“ sind Seminare, in denen Menschen gewaltfreie Strategien im Umgang mit Aggressionen und Gewaltszenarien lernen können. Mit speziellen Programmen sollen Bürger dazu bewegt werden, bei gewalttätigen Situationen wieder hinzuschauen, deeskalierend zu wirken und zu helfen, ohne dabei jedoch selbst in eine Gefahr zu geraten.
In einer so genannten Multiplikatoren-Ausbildung, die drei Tage dauert, sollen Vertretern des Präventionsrates und der Polizei Trainingsbausteine an die Hand gegeben werden, mit denen diese dann Bürger zu couragiertem Handeln befähigen können. (jwn)