Den Busfahrern in Karben platzt der Kragen: Die Verhältnisse im Straßenverkehr seien teilweise nicht mehr zu ertragen. Das haben sie in einem Brandbrief an Bürgermeister Guido Rahn (CDU) formuliert.
Karben. Dieser Mann ist ein alter Hase in seinem Beruf. Seit 18 Jahren steuert Ralph Wieja (56) Stadtbusse durch Karben. Fürs Unternehmen Eberwein ist er von Rendel über Klein-Karben nach Petterweil oder via Groß-Karben nach Burg-Gräfenrode unterwegs.
Gerade kommt er am Bahnhof Groß-Karben an, hat dann eine Fahrt als Linie 73 nach Petterweil vor sich, bevor der Feierabend ruft. Fahrgäste steigen ein, er schließt die Türen, setzt den Blinker. „So schlimm wie derzeit“, sagt Ralph Wieja, „war es noch nie in Karben.“
Damit meint er die Verhältnisse, die die 14 Fahrer im Straßenverkehr in der Stadt ertragen müssen. Eigentlich, sagt Wieja, hatten auch die Chauffeure gehofft, dass alles besser werde, nachdem der im Dezember verkorkste Fahrplan im Frühjahr völlig überarbeitet wurde. Und wirklich: „Von den Fahrzeiten her läuft es jetzt sehr entspannt.“ Die Fahrpläne seien so gemacht, dass die Fahrer sie einhalten könnten. Auch hätten die Fahrer wieder Zeitpuffer, um leicht verspätete S-Bahnen vorm Abfahren in die Stadtteile abzuwarten.
Damit endet aber auch die Freude der Männer und Frauen hinterm Steuer. Abends und am Wochenende sei der Fahrplan nach wie vor zu eng gestrickt. Das liege daran, dass die Busse zu diesen Zeiten schwerer vorankämen. „Ab dem Nachmittag parken überall Autos“, erklärt der Busfahrer. Beispiel: Rendeler Straße in Klein-Karben. „Da kommt man nicht mehr durch, wenn ein größeres Fahrzeug entgegenkommt.“ Auch würden Haltestellen gnadenlos zugeparkt. Am schlimmsten sei dies am Schloss in Groß-Karben, wo viele den Busstopp als Parkplatz missbrauchten.
Gleiches gilt für die Haltestellen Schulstraße und Kirchgasse in Klein-Karben in Richtung Rendel. Dass 15 Meter vor und hinter dem Haltestellenschild nicht geparkt werden dürfe, daran halte sich niemand, ärgert sich Wieja.
Einfach weiterfahren?
Und er warnt: Bessere sich die Lage nicht, sähen sich die Fahrer gezwungen, künftig streng nach Gesetz zu handeln: „Wenn die Haltestelle zugeparkt ist, dürfen wir dort streng genommen nicht halten und müssen weiterfahren.“
Am schlimmsten jedoch sei die Lage am Schloss Groß-Karben, sagt Ralph Wieja. Steuern die Fahrer dort die Haltestelle korrekt an, können Fahrgäste oft trotzdem nicht aussteigen. Statt eines Gehweges befinden sich dort zwei Auto-Parkplätze. „Da kann ich nicht einmal die Tür öffnen“, ist er sauer über den Schildbürgerstreich.
Für Schloss und Schulstraße wünschen sich die Fahrer Buskaps: Der Gehweg wird bis zum Fahrbahnrand gezogen, die Busse können auf der Fahrbahn statt in der Busbucht halten. Die Haltestelle Kirchgasse empfehlen sie vors Grundstück Rendeler Straße 31/33 zu verlegen.
„Das sind alles Kleinigkeiten“, sagt Ralph Wieja. „Aber mit der Zeit wird es einfach zu viel.“ Deshalb haben die Fahrer ihre Beschwerden in einem Brandbrief an Bürgermeister Guido Rahn zusammengefasst. Der hat die Fahrer zu einem Gespräch ins Rathaus eingeladen. (den)