Bad Vilbel. Konzentriert sind vier Mädchen und zwei Jungen dabei, ihre Hausaufgaben zu erledigen. Sie sind aus der fünften bis siebten Klasse und besuchen die John-F.-Kennedy-Schule, das Georg-Büchner-Gymnasium oder die Kurt-Schumacher-Schule in Karben. Gemeinsam sitzen sie an einem großen, runden Tisch in einem Raum im ersten Stock der Stadtschule.
Aus unterschiedlichen Gründen haben deren Eltern keine Zeit. Deshalb kommen sie zur Sozialpädagogischen Hausaufgabenhilfe. Diese ist ein Projekt des Ortsverbandes des Deutschen Kinderschutzbundes. Benötigt einer der Schüler Hilfe in Mathe, Englisch, Deutsch oder Musik, wendet er sich an Carina Schönborn. Die Abiturientin betreut die Gruppe seit zwei Jahren für acht Euro pro Stunde. Sie ist eine von 18 Betreuerinnen und vier Betreuern, die Grundschüler und Jugendliche bis zur zehnten Klasse bei ihren Hausaufgaben helfen. Insgesamt 55 Kinder werden in festen Gruppen an bis zu vier Tagen in der Woche 90 bis 120 Minuten unterstützt. „Mit unseren betreuungsintensiven Grundschulkindern, von denen fast alle einen Migrationshintergrund haben, arbeiten wir nach Klassenjahrgang aufgeteilt in Fünfergruppen“, berichtet Karin Holzheimer, die Leiterin des Projektes. Bei den Grundschülern beobachten die Betreuer in steigendem Maße Lese- und Rechtschreibschwächen oder eine Form der Aufmerksamkeitsdefizitstörung mit und ohne Hyperaktivität (ADHS bzw. ADS). Nach den Hausaufgaben schließt sich bei den Grundschülern eine halbe Stunde mit Gesellschaftsspielen an. Es wird miteinander geredet, aber nur Deutsch, auch um die Kenntnisse in der Sprache zu verbessern. Die meisten besuchen Haupt- und Realschulen, zwei Mädchen gehen aufs Gymnasium.
„Leider fördert die Ganztagsschule die Schüler nicht“, bilanziert Freya Plashues, Ortsverbands-Vorsitzende und Mitglied im Landesverband. Mit den Schülern werde gezielt auf ein gutes Abschlusszeugnis hingearbeitet. Sie würden bei Praktika, Bewerbungen und Ausbildungsplatzsuche unterstützt. Seit dem Schuljahr 2006/07 werde zudem eine Gruppe für Berufsfachschüler angeboten, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. „Für den Schulerfolg ist die Motivation im Elternhaus ein wichtiger Faktor“, wissen Holzheimer und Plashues.
Mit einer Spende von 5000 Euro unterstützt der Lions Club Bad Vilbel jetzt die sozialpädagogische Hausaufgabenhilfe. Das Geld wird zur Bezahlung der Betreuer benötigt.