Veröffentlicht am

Hilfe für Nidda-Altarm – Fischsterben droht in dem Gewässer – Angler retten Welse, Karpfen, Hechte

Immer schlechter wird der Zustand des Altarms der Nidda in Klein-Karben. Das hat jetzt einen Großeinsatz der Karbener Angler ausgelöst: Mit einer aufwendigen Rettungsaktion versuchen die Mitglieder des Angelsportvereins Groß- und Klein-Karben, ein Fischsterben langfristig zu verhindern.

Karben. Malerisch liegt der Altarm der Nidda unterhalb der Häuser von Klein-Karben. Vom Fluss ist er seit Jahrzehnten abgetrennt.

Der Altarm ist für die Mitglieder des Angelsportvereins Klein-Karben beliebtes und stark frequentiertes Angelgebiet. Wie viele Binnengewässer ist auch der Altarm dem langsamen Verfall ausgesetzt: Verschlammung nennt sich das Problem. „Der Wind weht immer wieder Blätter und anderes organisches Material in das Wasser, was zu einer dicken Schlammschicht am Boden führt“, erklärt Stefan Doorn, Pressewart des ASV.

Wenn Mikroorganismen es nicht mehr schaffen, die Schlamm-Massen abzubauen, wird der Sauerstoff im Wasser knapp. Die Folge: Fischsterben, das in Karben unbedingt verhindert werden soll. Die Rettung des alten Nidda-Abschnitts wurde bereits vor zwei Jahren von der Stadt Karben angestoßen. Mit Hilfe einer Spezialfirma wurde das Vorhaben dieser Tage umgesetzt.

Hüfttief im Schlamm

Mit einer Reihe von Rohren, die Sauerstoff ausströmen und so Mikroorganismen anregen könnten, sollte der Altarm unterwandert und das Schlimmste verhindert werden, erklärt Doorn. Das Problem ist nur: Um die Rohre zu verlegen, müssen zunächst das Wasser abgepumpt und alle Fische eingefangen werden. Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen: Ein selbstgebautes Rohrsystem hatte bereits das Wasser aus dem Altarm abgeführt, bis noch ungefähr 20 Prozent vorhanden waren. „Das ging relativ problemlos“, erklärt Doorn.

An diesem Punkt tat der Angler dann das, was er am besten kann: Angeln. 30 Mitglieder des Angelsportvereins sind vor wenigen Tagen bei strömenden Regen durch den Schlamm und das übrig gebliebene Wasser gestapft. Nicht selten versank einer von ihnen bis zur Hüfte im Matsch. Gestört hat’s aber laut Doorn niemand: „Wer angelt, hat auch immer Spaß daran, etwas für die Natur zu tun.“

Das Einfangen der Fische erfordert allerdings Fingerspitzengefühl: „Insbesondere die größeren Fische reagieren äußerst empfindlich auf Stress, und somit lag das Hauptaugenmerk auf ihrer schonenden Umsetzung“, erläutert der Vereinssprecher. Der Altarm ist so abgefischt worden, Abschnitt für Abschnitt. Zwischen 80 und 90 Prozent des Fischbestandes fingen die Angler ein.

Darunter massenweise Kleinfische, aber auch echte Brocken: sieben Großkarpfen, sieben Marmorkarpfen und 49 Hechte, alle von ungefähr einem Meter Länge. Der größte Fang: ein stattlicher, räuberischer Wels, eineinhalb Meter lang. Sorgfältig wurden die Tiere per Hand in Wassertanks gesetzt und auf dem Grundstück des Angelsportvereins in den Weiher entlassen. Mittlerweile ist der Altarm fast wieder voll gefüllt und steht vor seiner eineinhalb Jahre andauernden Sauerstofftherapie.

Schon nach wenigen Tagen zeigt sich, dass alle Fische die Umsetzung überlebt haben, freut sich Doorn. „Wir hoffen, die Tiere schon in einem Jahr wieder zurück in den Altarm zu bringen.“ Aber: „Die vorgefundenen Schlammmengen lassen Zweifel bei uns aufkommen, ob eine Tiefenbelüftung ausreichend ist und überhaupt einen Erfolg versprechen würde“, so Doorn. „Darüber sollte noch einmal nachgedacht werden.“ Was nun auch im Karbener Rathaus geschieht.