Karben. 150 Delegierte des hessischen Naturfreundeverbandes für „Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur“ waren zu Gast bei der Karbener Ortsgruppe der Naturfreunde gewesen. Der Hessen-Vorsitzende Jürgen Lamprecht eröffnete am Samstag im Albert-Schäfer-Haus in Petterweil die 31. Landeskonferenz unter dem Motto „Miteinander gemeinsam in die Zukunft.“
Lamprecht ging in seiner Eröffnungsrede besonders auf Fragen des Klimaschutzes ein und kritisierte, dass die Verantwortlichen für den ungebremsten Ausstoß klimaschädlicher Gase nicht zur Kasse gebeten werden. Das Flugzeug sei das klimaschädlichste Verkehrsmittel, dennoch beteiligten sich die Fluggesellschaften nur zögernd am Klimaschutz und zahlten weder Mineralöl- noch Ökosteuer. Lamprecht warnte davor, dass Kraftwerksbauer und Strommonopolisten die Debatte über den Klimawechsel dazu nutzten, den bereits beschlossenen Ausstieg aus der Atomenergie zu revidieren.
„Die Zukunft liegt nicht in dieser Dinosauriertechnologie, sondern in der Vermeidung von Energie, in Energiesparmaßnahmen und im Ausbau der regenerativen Energiegewinnung“. Lamprecht unterstrich, dass die Naturfreunde nicht nur vom Klimaschutz redeten, sondern auch handelten. Im Rahmen eines Kooperationsabkommens mit dem Ökostromversorger Naturpur könnten die hessischen Naturfreundehäuser mit Photovoltaikanlagen ausgerüstet werden. Unterschrieben wurde auf der Landeskonferenz auch ein Kooperationsvertrag zwischen den Naturfreunden und dem „Bundesverband Solare Mobilität“. Der Landesverband werde bei seinen Ortsgruppen dafür werben, dass sie in ihren Häusern Stromlademöglichkeiten schaffen. Mehr Stromtankstellen verbessere die solare Mobilität, mache die Leichtmobile attraktiver und reduziere den CO2-Ausstoß. Die Solar- und Elektromobile konnten die Delegierten direkt in Augenschein nehmen. Zwölf Autobesitzer waren vorgefahren und präsentierten im Innenhof die abgasfreien und nahezu geräuschlosen Fahrzeuge.
Der Landesverband der Naturfreude Hessen hat 7000 Mitglieder, die in 56 Ortsgruppen organisiert sind. Viele von ihnen bewirtschaften Häuser, die zur Freizeitgestaltung dienen und bei Wanderungen angesteuert werden können. Die Ortsgruppe Karben hat fast vierzig Jahre ihre Schutzhütte am Heitzhöferbachtal.
Schwerpunkte der Delegiertenkonferenz waren neben aktuellen Leitanträgen zu Fragen des Klimaschutzes und der sozialen Gerechtigkeit auch die Ausrichtung der Ortsgruppen auf neue Aufgaben. Die Teilnehmer waren aufgefordert, sich in Arbeitsgruppen mit den Themen Ehrenamt, Projektarbeit in Ortsgruppen und eigene Homepage zu beschäftigen. (ado)