Karben. Gebremste Freude im Karbener Rathaus: Über die Hessenkasse wird das Land die Stadt Karben weniger stark entlasten als erhofft. Statt bisher von Wiesbaden signalisierter 5,5 Millionen Euro sollen nur 1,7 Millionen nach Karben fließen.
Diese Zahlen nannte Bürgermeister Guido Rahn (CDU) bei einer Pressekonferenz im Jukuz. „Das ist etwas enttäuschend, aber wir nehmen, was wir kriegen können und wollen nicht meckern.“ Mit der Hessenkasse löst das Land kurzfristige Schulden von Kommunen ab, so genannte Kassenkredite.
Sie entsprechen in etwa Dispo-Krediten von Privatleuten. Seit Jahrzehnten nutzen Städte, Gemeinden und Kreise die oft teuren Kassenkredite, um auch langfristige Schulden zu finanzieren. So wirkt der offizielle Schuldenstand geringer, als er tatsächlich ist. Deshalb findet Guido Rahn das Konzept des Landes prinzipiell auch gut, da es Kommunen zu Sparsamkeit verdonnert. Im Gegenzug dafür, dass das Land ihnen die Hälfte der Kassenkredite abnimmt, verpflichten sich die Kommunen, keinerlei solcher Kredite mehr in Anspruch zu nehmen. „Das kann in schlechten Jahren schon hart werden“, ahnt Rahn.
Dauerhaftes Plus
Für Karben aber sei es möglich, künftig dauerhaft aus dem Plus heraus zu wirtschaften. Für die unterjährigen Schwankungen bei der Liquidität dürfe die Stadt auch weiterhin nur wenige Wochen laufende Liquiditätskredite nutzen.
Weniger Geld erhalten die Karbener unter anderem, weil die Stadt zuletzt gut wirtschaftete und die Kassenkredite bereits von neun auf 7,5 Millionen Euro reduziert hatte. Nun aber rechne das Land auch noch die Überschüsse gegen, die die Stadt 2016 und 2017 erwirtschaftet habe, erklärte Rahn. So ergebe sich nur noch eine Restsumme von 3,4 Millionen Euro. Von dieser müsse die Stadt auch noch die Hälfte selbst aufbringen. Dass angesichts der recht guten Haushaltslage überhaupt noch Geld aus der Hessenkasse fließe, sei gar nicht so schlecht für Karben, sagte Rahn. Andere Kommunen erhielten nun gar nichts mehr. So gehe etwa Bad Vilbel ganz leer aus. (den)