Karben. Die Chorgemeinschaft Rendel hatte zum Ausklang des Jubiläumsjahres »160 Jahre Chorgesang in Rendel« zu einem Gala-Jubiläumskonzert mit Gästen in die evangelische Kirche Rendel eingeladen.
Im Februar 1864 gründeten 18 Rendeler den Gesangverein Männerchor. 1864 folgte dann die Gründung des Liederkranzes 1875. Sänger beider Chöre schlossen sich 1957 zur Chorgemeinschaft Rendel zusammen. Das Singen im Chor hat eine lange Tradition in Rendel, das in diesem Jahr sein 1250-jähriges Bestehen feiert. Die Chorgemeinschaft besteht zwar erst seit 67. Jahren, aber sie gedenken ihrer Gründungsväter und feierten »160 Jahre Chorgesang in Rendel«.
Am Samstag ließen die derzeit 48 Sänger der Chorgemeinschaft Rendel das Jubiläumsjahr mit einem großen Gala-Jubiläumskonzert in der voll besetzen evangelischen Kirche Rendel ausklingen. Gemeinsam mit Florian Adam-Neumann, der seit Juli 2022 Dirigent der Chorgemeinschaft Rendel ist, haben die Sänger ein anspruchsvolles, neues Repertoire einstudiert. Viele der Lieder singt der Männerchor a cappella. Dazu gehörte das erste Lied »Die Nacht« von Franz Schubert (Melodie) und Friedrich Wilhelm Krummacher (Text). Nach der musikalischen Eröffnung begrüßten Volker Stich, seit acht Jahren Vorsitzender des Männergesangvereins, und Jürgen Bothner, Vorsitzender des Anfang 2023 gegründeten Fördervereins der Chorgemeinschaft Rendel, die Konzertbesucher. Sie ermunterten, dem Förderverein beizutreten, um dem letzten reinen Männerchor in Karben und Projekte wie das Chorprojekt 2025 »Reine Männersache – Edition 3.0« zu unterstützen.
Bei Bürgermeister Guido Rahn (CDU) fiel der Appell auf fruchtbaren Boden. »Ich trete in den Förderverein ein, komme gern her, aber ich singe nicht mit. Ich bin stolz, dass es euch gibt, denn wo gibt es noch Männer, die gern singen«, sagte er und überreichte 500 Euro für die Vereinskasse. Auch Pfarrerin Nadia Burgdorf schwärmte: »Ihr seid wundervoll, und es ist ein Segen, dass wir euch haben. Ihr seid ein Herzstück von Rendel.« Sie zitierte Martin Luther mit dem Spruch: »Die Musik ist eine Gabe und ein Geschenk Gottes; sie vertreibt den Teufel und macht die Menschen fröhlich.«
Unterhaltsame
Unterstützung
Ortsjubiläumskoordinator Stephan Kuger ließ mithilfe von Nicola Piesch, die mit Monika Duderstadt für die Stimmbildung im Männerchor zuständig ist, die Orgel erklingen. Gemeinsam mit den Konzertbesuchern stimmten sie »Happy Birthday« an. Die weiteste Anreise an diesem Abend zum Gala-Jubiläumskonzert hatte Peter Appel. Das ehemalige Chormitglied aus Klein-Karben wohnt inzwischen in Österreich. Nicht ganz so weit hatten es die musikalischen Gäste. Zu ihnen gehörten Dudelsackspieler Jürgen Spamer aus Weiterstadt, der im traditionellen Kilt erschien sowie Sängerinnen aus dem gemischten Chor Langenselbold und Pro Musica. Zudem ließen die beiden Sänger und ehemaligen Vorsitzenden Ottmar Lenz und Dieter Wierz, ihren Talenten freien Lauf. Ottmar Lenz, Vorsitzender von 1978 bis 2008, ist stellvertretender Chorleiter und die gute Seele des Männergesangvereins. Er übernahm bei dem vertonten Gedicht »Das Morgenrot« die Chorleitung. Dieter Wierz, Vorsitzender von 2008 bis 2016, begleitete den Chor virtuos bei mehreren Titeln auf dem Klavier. Dazu gehörten unter anderem der »Deutschmeister Regimentsmarsch«, bei dem das Publikum den Takt mitklatschte, und Giuseppe Verdis »Gefangenenchor aus Nabucco«.
Chorleiter Florian Adam-Neumann hatte dem Publikum einen bunten Blumenstrauß des Männerchorgesangs versprochen. Zu den einzelnen Blumen gehörten so unterschiedliche Exemplare wie Herbert Grönemeyers »Männer«, das Volkslied »Slowenischer Weinstrauß«, der Choral »Ich bete an die Macht der Liebe«, das tragische englische Lied »Loch Lomond«, Friedrich Silchers »Nun, leb wohl, du kleine Gasse« und Reinhard Meys »Diplomatenjagd«. Als Solist zu hören war bei der Walisischen Hymne »Calon Lan« Bass Manfred Schulte, der oben auf der Empore stand. Unterstützt durch die Sängerinnen interpretierte der Männergesangverein zum Abschluss »Die Nacht«, dieses Mal von Franz Suppan (Text) und Christian Dreo (Satz). Der Zugabe »In einem kühlen Grunde« folgte als Rausschmeißer mit Dieter Wierz am Klavier das vielstimmig gesungene »Wir sagen danke«.
Von Christine Fauerbach