Bad Vilbel. Im Auftrag von Bundespräsident Horst Köhler verlieh der Präsident des Hessischen Landtags, Norbert Kartmann (CDU), dem 73-jährigen Helmut Lehr (SPD) das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland. Gewürdigt wurde mit der hohen Auszeichnung das außerordentliche Engagement des Bad Vilbeler Sozialdemokraten und langjährigen Kommunalpolitikers für das Gemeinwesen. „Die Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland soll das jahrzehntelange vorbildliche Wirken Helmut Lehrs würdigen“, betonte Norbert Kartmann. Klaus Minkel, Vorsitzender der CDU Bad Vilbel und Ex- Bundestagsabgeordneter hatte den Sozialdemokraten Lehr für die hohe Ehrung vorgeschlagen.
„Besondere Verdienste hat sich Helmut Lehr zusammen mit seiner Frau Inge durch humanitäre Hilfe erworben.“ Das Paar organisiere seit 1983 Sammelaktionen für die russischen Städte St. Petersburg, Moskau und Saratow. Seit 1995 unterstützen sie den bundesweit operierenden „Hilfsfond Russland“. Durch die Sach- und Geldspenden konnte tausenden kranker Kinder in zwölf Kliniken und zwei Polikliniken in den Regionen Moskau, St. Petersburg und Tula geholfen werden. Helmut Lehr, Mitglied im Patenschaftskomitee der Kinderkliniken, sammelte zusammen mit Ehefrau Inge bis 2004 in Bad Vilbel und Umgebung Hilfsgüter für Transporte in die Ukraine. Die Botschaft in Moskau habe die Auszeichnung an Helmut Lehr befürwortet, betonte Kartmann.
Helmut Lehr hat bei den Adler-Werken in Frankfurt Werkzeugmacher gelernt und sich 1969 mit einem Geschäft für Verkauf und Reparatur von Büromaschinen selbstständig gemacht. 1965 trat er in die SPD ein. Von 1977 bis 1985 war er Mitglied des Stadtparlamentes, von 1985 bis 1997 ehrenamtlicher Stadtrat. 1997 bekam Helmut Lehr, wie sein Parteifreund, SPD-Stadtrat Hans-Jürgen Prassel, erinnerte, den Ehrenbrief des Landes Hessen und die Ehrennadel seiner Heimatstadt verliehen.
„Mit diesen Auszeichnungen zollten wir dir alle unseren Respekt vor deinem uneigennützigen, beispielgebenden Engagement zum Wohle der Stadt und ihrer Bürger“, sagte Prassel. Zuvor hatte Landtagsabgeordneter Jürgen Walter (SPD) Lehrs Einsatz bei der Erarbeitung und Verteilung des Wohlstandes gewürdigt: „Ehrenamtliches Engagement ist Vorbildfunktion und der Kitt der Gesellschaft.“
Lehr engagierte sich jahrzehntelang in der Kommunalpolitik, in Ausschüssen, Kommissionen und Vereinen, auch auf Kreisebene, etwa von 1985 bis 1990 im Verwaltungsrat der Sparkasse Wetterau. Zu den Gratulanten gehörten der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Oberhessen, Günter Sedlak.
Bürgermeister Thomas Stöhr zitierte den englischen Spruch: „Die Menschen, nicht die Häuser, machen die Stadt.“ Er überreichte Helmut Lehr ein Glasbild vom Alten Rathaus und Inge Lehr einen Blumenstrauß.
Zu den Weggefährten Lehrs von Jugend an gehört Günter Hinkel (70), heute geschäftsführender Gesellschafter der Hassia Gruppe. Mit ihm baute Lehr einst aus Wasserkästen auf dem alten Firmengelände Ritterburgen. „Die Verbindung zwischen unseren Familien ist über 100 Jahre alt. Dein Vater und deine Tante arbeiteten bei Hassia“, erinnerte Günter Hinkel in einer anrührenden Ansprache.
Vorgeschlagen für die hohe Ehrung hatte den „bis in die Haarspitzen gefärbten Roten“ ein „bis in die Haarspitzen gefärbter Schwarzer“ aus tiefster Überzeugung, Lehrs Freund Minkel, stellte Ehrenstadtverordnete Johannes Frank (SPD) als Festredner das „Menschelnde“ in der Politik heraus.
„Ich bin gerührt“, sagte Helmut Lehr und dankte sichtlich bewegt für die Auszeichnung, dankte seiner Ehefrau Inge und den vielen Gratulanten. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von Harfenistin Silvia Schäfer und Geigerin Gudrun Jeggle. An den offiziellen Teil schloss sich ein Empfang im Foyer an.