Die Planungen für die Therme Bad Vilbel werden konkret. Denn der Eröffnungstermin Ende 2017 soll eingehalten werden, ebenso der Kostenrahmen von 94,5 Millionen Euro. Zu der ursprünglichen Kombibad-Planung sind neben dem Parkhaus mit 1900 Plätzen eine Damensauna und ein Wellenbad gekommen. Auch eine Rohrleitung soll gelegt werden, damit das Wasser des Römerbrunnens statt in die Nidda künftig in Thermalbecken fließt. Doch es gibt auch noch einen juristischen Knackpunkt zu klären.
Bad Vilbel. Noch immer gibt es keinen förmlichen Vertrag zwischen Bäderkönig Josef Wund und Bad Vilbel. Auch wenn Wund zwischenzeitlich an seinem Firmensitz am Bodensee eine Stiftung gegründet hat, die als Vertragspartner im Gespräch ist. Doch das sieht Klaus Minkel, der Leiter des Stadtwerke-Eigenbetriebs Immobilien, gelassen. So sind die Stadtwerke GmbH zwar zu 42 Prozent Juniorpartner des Projekts, doch die Bauplanung und das unternehmerische Risiko liege bei Wund.
„Verträge lösen Zahlungen aus“, sagt Minkel. Doch er betont zugleich, es werde so geplant, als ob alles schon rechtlich abgesichert sei. Zuerst werden die aktuellen Pläne im Magistrat erörtert, später in der Betriebskommission der Stadtwerke. Derzeit besteht das Bad Vilbeler Team aus Minkel und Klaus Rotter, dem technischen Leiter der Stadtwerke und Bau-Profi. Rotter konzipierte zuletzt mehrere Drei- und Vierfeldhallen in Dortelweil und auf dem Heilsberg. Wenn der Wetteraukreis die Baugenehmigung erteilt, sollen mit Ausführungsplanung und Ausschreibung auch die Verträge folgen. Ende 2017 soll alles fertig sein, doch die Bauarbeiten werden immens. So ist auch eine separate Baustellenzufahrt über die B 3 geplant – zusätzlich zu der, die für die viergleisige Erweiterung der S-Bahn vorgesehen ist. Doch das, was auf den Äckern zwischen Schulzentrum, Huizener Straße und Massenheim entstehen soll, ist um einige Nummern größer.
Auf dem rund 20 000 Quadratmeter großen Areal wird die Bädergruppe Wund mit der Stadtwerke GmbH als Juniorpartner eine vierstöckige, dreigeteilte Erlebniswelt aus acht Saunen, 28 Rutschen und Wellnessbereich errichten. Das soll 94,5 Millionen Euro kosten.Das Sport- und Familienbad mit acht statt bisher sechs Bahnen im Hallenbad bauen die Stadtwerke für sechs Millionen Euro alleine, ebenso die zwei auf einer zusätzlichen Fläche geplanten Parkhäuser mit 1900 Stellplätzen für 15 Millionen Euro. Der Parkraum wird an den Betreiber, die Unternehmensgruppe Wund, verpachtet.
Erst nachdem das Sportbad steht, soll zeitnah auch ein neues Freibad gebaut werden. Dort gebe es die Tendenz, doch 50-Meter-Bahnen zu bauen – ein Wunsch, der von vielen der bisherigen Freibadnutzer geäußert wurde.
Die Grobplanung des ursprünglichen Kombibades wurde schon früh verändert: Zunächst mit dem Parkhaus, das dann auch zu einer Überbauung des als Schulweg genutzten Massenheimer Wegs führte. Unternehmer Josef Wund ist bekannt dafür, dass er sich seinen Projekten auch mit viel Liebe zum Detail widmet – nächste Woche wird er wieder zu Arbeitssitzungen nach Bad Vilbel kommen.
Es gab bisher zwei Umplanungen. So entstand ein separater Bereich für Damensauna und Kosmetik. Außerdem wurde der Rutschenanlage noch ein Wellenbad angefügt. Auch der Eingangsbereich wurde vergrößert. Immerhin wird mit 2000 bis 5000 Besuchern täglich gerechnet – aus einem Umkreis von einer Stunde Autofahrtzeit. Das werde auch dazu führen, dass in Bad Vilbel die Zahl der Kurzurlauber steige, erwartet Minkel. In Wunds Erdinger Therme wurde 2015 das Themenhotel „Victory“ eröffnet, das sei schon zu 85 Prozent ausgelastet, so Minkel. So etwas könne auch in Bad Vilbel entstehen. „Die Möglichkeit gibt es“, deutet Minkel an. Er ist sich sicher, dass sich auch die Vilbeler Therme rechnet. So habe die Erdinger Therme in kürzester Zeit schwarze Zahlen geschrieben, obgleich nur wenige Besucher aus dem nahen München kämen, Bad Vilbel aber gelte für Wund wegen dem angrenzenden Frankfurt als bester Standort, eine Rentabilität sei schon bei einer 65-prozentigen Auslastung gegeben. Davon soll der Stadthaushalt profitieren: Entweder, indem die Stadtwerke als Sportbadbetreiber dessen Verluste mit Gewinnen im steuerlichen Querverbund verrechnen. Oder, indem sie Gewinne aus ihrer Thermenbeteiligung ausschütteten, so Minkel. In beiden Fällen spare die Stadt den jährlichen Zuschuss von 600 000 Euro für den Bäderbetrieb.