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Hausärzte tun sich zusammen

Karben. Um ihren Patientinnen und Patienten auch in Zukunft eine verlässliche ärztliche Versorgung anbieten zu können, haben sich drei Karbener Hausärzte entschlossen, ihre Einzelpraxen aufzugeben und am 1. Juli 2025 eine Gemeinschaftspraxis zu eröffnen.
In der Ärztelandschaft in Karben tut sich etwas. Drei Hausärzte wollen sich zusammentun und eine gemeinsame Praxis gründen. Bei den Ärzten handelt es sich um Dr. Jürgen Fehr aus Okarben, Dr. Guido Konzen aus Groß-Karben und Dr. Peter Grabisch aus Rendel. Verstärkt wird das Trio im zukünftigen »Hausarztzentrum Karben« in der Robert-Bosch-Straße von Kollegin Dr. Susanne Wengert.
Nachfolger
leichter finden

Die Beweggründe für diese Entscheidung sind vielfältig. »Es werden zu wenige Mediziner ausgebildet, um der steigenden Patientenzahl gerecht zu werden«, sagt Dr. Fehr. Ärzte und Ärztinnen sind in Deutschland »Mangelware«, vor allem in einigen ländlichen Regionen. Oft finden Ärzte und Ärztinnen, die aufhören und in Ruhestand gehen möchten, keine Nachfolgerinnen oder Nachfolger für ihre Praxis. Viele betreiben sie deshalb notgedrungen weiter, selbst wenn sie manchmal schon das Renteneintrittsalter weit überschritten haben.
Neben den genannten politischen und wirtschaftlichen Gründen seien auch gesellschaftliche dafür verantwortlich, dass sich kaum Nachfolger für Arztpraxen finden lassen. Stichworte seien eine ausgeglichene Work-Life-Balance und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. »Die Aufgabe unserer Einzelpraxen hat natürlich auch wirtschaftliche Gründe«, heißt es auf Nachfrage dieser Zeitung. »Unsere Mitarbeiterinnen und wir leben von dem Ertrag der Praxis. Wir werden durch den Zusammenschluss auch eine langfristig kostengünstigere Struktur schaffen um die Zukunft der Praxis auch wirtschaftlich besser abzusichern. Neben der Möglichkeit zur Teilzeittätigkeit wird dies die Attraktivität der Praxis für nachfolgende Ärztinnen und Ärzte steigern, sodass wir erwarten, ausreichend Nachfolger finden zu können. Wir sind guten Mutes, dass auf diese Weise auch langfristig die ärztliche Versorgung Karbens gesichert wird.«
Die Ärzte planen, in den kommenden zehn Jahren neue Kolleginnen und Kollegen für das »Hausarztzentrum Karben« zu gewinnen. Das würde ihnen unter anderem erlauben, auch im Alter noch in Teilzeit für ihre Patientinnen und Patienten da zu sein.
Zu den Vorteilen des Standorts des künftigen »Hausarztzentrums Karben« gehörten die zentrale Lage in der Stadtmitte, die gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Parkplätze in der Umgebung und der barrierefreie Zugang in die Praxisräume mit einem Aufzug. Hinzu komme, dass die neue Praxis über ausreichend große Räume verfüge und die Möglichkeiten für eine Erweiterung bestehe.
Synergieeffekte im organisatorischen Ablauf, längere Öffnungszeiten sowie optimale Vertretungsmöglichkeiten im Urlaub kämen hinzu. »Wir werden in den Ferien nicht mehr schließen, sodass unsere Patienten keine Vertretungspraxen mehr aufsuchen müssen. Wir sind sicher, dass wir mit der neuen Gemeinschaftspraxis eine zukunftsfähige Lösung für die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten gefunden haben. Vor allem ist es eine Lösung, die idealerweise auch dann noch funktionieren wird, wenn wir drei lange im Ruhestand sind«, sagt Dr. Jürgen Fehr.
Zwar werden vor allem die Patientinnen und Patienten aus Okarben und Rendel nicht mehr wie bisher fußläufig in die Praxis kommen können, was für sie eine Umstellung sei. Doch die Vorteile einer Gemeinschaftspraxis gegenüber einer Einzelpraxis und die Sicherstellung der medizinischen Versorgung in Zukunft überwiegen nach Ansicht der drei Mediziner.
Von Christine Fauerbach