Bad Vilbel. Ein weiterer kultureller „Leuchtturm“, so Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) soll voraussichtlich im Herbst 2009 am Marktplatz eröffnet werden. Neben dem Alten Rathaus soll ab Januar im historischen Weihl’schen Haus am Marktplatz 3 auf 240 Quadratmetern ein Brunnen- und Bädermuseum eingerichtet werden. Die Treppen am Eingang und zum ersten Stock werden mit einem Lift behindertengerecht zugänglich sein. Betreiben soll es der Verein für Geschichte und Heimatpflege.
Die Umgestaltung kostet geschätzte 425 000 Euro. 200 000 Euro trägt die Stadt, 100 000 Euro der Verein für Kultur- und Sportförderung, 45 000 Euro spendet Hassia-Seniorchef Günter Hinkel aus den Geschenken zu seinem 70. Geburtstag. 45 000 Euro kommen vom Land, „das ist sogar mehr, als wir beantragt haben“, so Stöhr. Den Rest bis zu 35 000 Euro übernimmt der Geschichtsverein. Das 1705 erstmals erwähnte Gebäude wurde von der Stadt auf mindestens 15 Jahre hin angemietet. Kaufabsichten scheiterten daran, dass die Frankfurter Volksbank ihr Grundstück hätte parzellieren müssen.
Schon vor zwei Jahren suchte der Geschichtsverein nach einer Alternative für das in den 50er Jahren errichtete Brunnenmuseum in der Burg. Das dortige Museum hat gravierende Nachteile. Wegen der steilen Treppe zum ersten Stock sei es für ein Drittel der möglichen Besucher gar nicht erreichbar, sagt Claus-Günther Kunzmann, Kulturamtsleiter und Vorstand des Geschichtsvereins. Es gab „schon immer ein Grummeln und Murren, weil das Museum während der Hauptbesuchszeit zu den Burgfestspielen geschlossen ist.“ Wegen der Burg-Sanierung wäre das Museum für viele Jahre unzugänglich.
Es gab Überlegungen, den Nordbahnhof zu nutzen oder im Kurpark zu bauen. Das Weihl’sche Haus, aus dem erst vor wenigen Wochen die letzten Mieter auszogen, ist selbst Teil der Vilbeler Brunnengeschichte. Von 1680 bis 1933 bestand dort die Gaststätte „Zum Hirsch“, ab 1933 war dort die Zentrale von Georg Otto Weihls Luisen-Brunnen. Weihl legte auch eine Sammlung der Brunnengeschichte an, plante mit am Museum. „Jetzt kommt das Museum zurück an den Ort, an dem er dafür die Planung gemacht hat“, erläutert Kunzmann.
Der Umbau komme einer Entkernung gleich, sagt Hinkel. Alle Wände, sowie die Decke im Dachgeschoss werden entfernt, nur das Fachwerk bleibt bestehen. So entstehen helle, große Räume, die im Erdgeschoss die Brunnengeschichte dokumentieren, mit dem Nachbau einer Mini-Abfüllhalle. Im ersten Stock geht es um die Geschichte des Kurbades Bad Vilbel mit einer nachgebauten Kur-Badewanne. Unter dem Dach soll neben Heil- und Mineralwasser die Geologie und die Lage der rund um die Nidda entstandenen Stadt thematisiert werden. Der freigewordene Raum am Burg-Eingang soll später die Geschichte der Burg präsentieren.