Der alte Landrat ist auch der Neue! Mit einem fulminanten Sieg im ersten Durchgang wurde der bisherige Landrat Joachim Arnold (SPD) in seinem Amt als Wetterauer Landrat bestätigt. CDU-Kandidat Thorsten Hermann hat sich zwar wacker geschlagen, hatte aber in Wahrheit und in der kurzen Wahlkampfzeit keine Chance gegen Arnold.
Friedberg. 59,6 Prozent der Stimmen konnte Amtsinhaber Joachim Arnold auf sich vereinigen. Sein CDU-Kontrahent Thorsten Herrmann erhielt 35,7 Prozent. Auf den klaren Abstand angesprochen, räumte Arnold ein, dass es ein Kandidat, der von außerhalb des Landkreises komme, schwerer habe als der Amtsinhaber. Trotz des kurzen Wahlkampfes sei es aber stets fair zwischen den Kandidaten und den Parteien zugegangen. Arnold war zwar als klarer Favorit ins Rennen gegangen, auch weil der CDU-Kandidat Thorsten Herrmann erst im Oktober in den Wahlkampf einsteigen konnte, doch rechnete er selbst bis kurz vor der Verkündung des Ergebnisses mit einem eigenen Wahlergebnis von nur 50 Prozent plus X. „Man soll den Gegner nie unterschätzen“, meinte Arnold anerkennend. Als dann das Ergebnis jedoch feststand und er knapp 60 Prozent erhalten hatte, zeigte er sich sichtlich erleichtert. Herrmanns Handicap war eindeutig, dass ihn als Bürgermeister von Bensheim kaum einer in der Wetterau kannte. Seine Partei hatte ihn zwar von Veranstaltung zu Veranstaltung geschickt. Doch am Ende reichte es nicht. Arnold hatte dafür auch eine Erklärung: „Der Kreis ist weit weg von den Bürgern. Und noch viel weiter weg ist der Landrat. Da bedarf es schon einer sehr langen Zeit, um bekannt zu werden.“ Deshalb erstaunte ihn auch das mit 28,8 Prozent niedrige Wahlergebnis nicht sonderlich.
„Der Hype bei den Direktwahlen scheint vorüber zu sein“, so Arnold. Das treffe auch für die meisten Bürgermeisterwahlen zu. Das sei bedauerlich, da es hier um ein demokratisches Grundrecht gehe, auf das die Bürger nicht verzichten sollten.
Thorsten Herrmann äußerte sich nur knapp. Auch wenn seine Chancen von Anfang als niedrig bezeichnet wurden, so schien er trotzdem enttäuscht. „Der Wahlkampf war sehr kurz, trotzdem habe ich viele neue Freunde kennengelernt“, meinte er kurz angebunden.
Ausführlicher äußerte sich die Wetterauer CDU-Parteivorsitzende Lucia Puttrich: „Der Wahlkampf mit Thorsten Herrmann hat Spaß gemacht, weil er sich nicht nur eingesetzt hat bis zum Letzten, sondern weil er auch die Parteifreunde motivieren konnte“. Die SPD solle dankbar für seine Kandidatur sein, weil der Bürger eine echte Entscheidung treffen konnte. Ohne seine Kandidatur wäre die Wahlbeteiligung noch niedriger ausgefallen. Auch Landtagspräsident Norbert Kartmann (CDU) zeigte sich unter den Umständen zufrieden mit dem Ergebnis. „Das muss man als ortsfremder Herausforderer gegen einen amtierenden Landrat erst einmal erreichen“, meinte Kartmann. „Ich habe ein Ergebnis von 60 Prozent plus x erwartet, denn schließlich kann Arnold eine Reihe von Erfolgen vorweisen“, meinte Friedbergs Bürgermeister Michael Keller (SPD). Anders die SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Christine Jäger. „Mit der Wiederwahl kann auch die erfolgreiche Arbeit der Koalition im Kreistag fortgesetzt werden“, meinte sie erfreut. Zufrieden waren auch die FDP-Vorstandsmitglieder Raimo Biere und Peter Heidt. Biere verteidigte das uneingeschränkte Einsetzen seines Parteifreundes Heidt für Landrat Arnold, das am Ende selbst in FDP-Reihen für Unmut gesorgt hatte. (jwn)