Mineralwasser-Gruppe will Gelände von Brother übernehmen
Bad Vilbel. Im Gewerbegebiet Rosengarten wird sich noch in diesem Jahr einiges ändern. Die Firma Brother verlässt ihr angestammtes Domizil und macht Platz für ein Unternehmen, das stetig wächst: Hassia baut hier ein neues Hochregallager.
Die permanten Diskussionen zum Thema Umwelt und Klimaschutz haben das Bewusstsein bei den Verbrauchern verändert. Wie berichtet, ist bei der Mineralwasser-Gruppe Hassia der Absatz von Glasflaschen stark gestiegen. Zudem würden mehr regionale Produkte nachgefragt, teilte die Hassia-Gruppe in ihrer Bilanzmitteilung für 2019 mit (wir berichteten).
Da ist es nicht verwunderlich, wenn der größte hessische Mineralbrunnenbetrieb mehr Lagerplatz braucht. Und den könnte er jetzt an seinem Standort im Rosengarten erhalten. Denn die dort ansässige Filiale der Firma Brother will nach Dortelweil umziehen. Noch sind nicht alle Verträge in trockenen Tüchern, doch dass sich etwas verändern würde, ist während der jüngsten Sitzungsrunde der Stadtverordneten bekanntgeworden.
Umzug nach Dortelweil
Im Planungs-, Bau- und Umweltausschuss stellte Erster Stadtrat und Baudezernent Sebastian Wysocki (CDU) eine Magistratsvorlage vor, die eine Änderung des Bebauungsplans für den Rosengarten vorsieht. »Hassia kann die Grundstücke von Brother erwerben«, sagte Wysocki. Brother miete sich im Bürokomplex in Dortelweil ein.
Aus der Vorlage gehen einige Daten hervor. So umfasst der Geltungsbereich 24 000 Quadratmeter. Er beinhaltet die beiden Kaufgrundstücke sowie den dazwischen liegenden Straßenabschnitt der Straße Im Rosengarten. Es sei beabsichtigt, die vorhandene Bebauung zurückzubauen, sprich das Gebäude von Brother abzureißen. Hassia möchte im Osten neben das schon dort bestehende Regallager ein weiteres automatisiertes Regallager errichten.
Verstärkte Nachfrage
Dass Hassia mehr Lagerplatz braucht, ist nicht nur auf die verstärkte Nachfrage nach Mehrweggebinden zurückzuführen. »Wir haben mittlerweile knapp 200 verschiedene Artikel in der Produktion«, so Firmenprecherin Sibylle Trautmann.
Der Erste Stadtrat nannte in der Ausschusssitzung noch ein weiteres Argument für den Bau eines zusätzlichen Regallagers: Auf dem Gelände von Brother könnten bis zu 40 Lastwagen Platz finden. Aktuell fänden nämlich »abenteuerliche Rangiermanöver« in der Straße statt. Die würden nicht mehr nötig sein, weil Hassia mehr Platz auf seinem Gelände hätte.
Der Bebauungsplan weist eine Bruttogrundfläche von 6400 Quadratmetern für das neue Lager aus, die maximale Gebäudehöhe soll 25 Meter nicht übersteigen. Der westliche Teilbereich sei für eine spätere Bebauung als Reserve sowie für Lkw-Stellflächen gedacht.
Mit der Bebauungsplanänderung würden die planungsrechtlichen Voraussetzungen zur Realisierung der Bebauung geschaffen. Da die Gesamtzahl der Grundflächen keine 20 000 Quadratmeter betrage, sei ein beschleunigtes Genehmigungsverfahren ohne Umweltverfahren zulässig. sagte Wysocki.
Die Sprecher der beiden betroffenen Unternehmen wollten dazu offiziell zurzeit gegenüber der Presse nichts sagen. Sie bereiten eine gemeinsame Erklärung vor, wenn alle Verträge endgültig fixiert und notariell geprüft seien. Der Ausschuss empfahl einstimmig die Annahme der Bebauungsplanänderung, dasParlament folgte dem Votum ohne Aussprache.