Bad Vilbel. „Für den Fall, dass alles regulär seinen Lauf nimmt, können wir noch in diesem Jahr mit den Baumaßnahmen starten“, kündigt Hassia-Marketing-Geschäftsführer Ullrich Schweitzer an. Mitte Oktober soll der Bebauungsplan nach der Offenlegung offiziell verabschiedet werden. Mitte 2012 könnte dann das Lager in Betrieb gehen. Das automatische Regallager umfasst eine Fläche von 4500 Quadratmetern und soll 18 000 Paletten – sowohl Einweg als auch Mehrweg – aufnehmen. Die Investitionskosten dafür belaufen sich auf einen knapp zweistelligen Millionenbetrag.
Auf dem von der ehemaligen Kronia übernommenen Areal wurde bereits ein Teil der Gebäude abgerissen. Anfang des Monats hatte das Stadtparlament bereits der Änderung des Bebauungsplans zugestimmt. Bisher war dort nur eine Gebäudehöhe von 14 Metern zulässig. Das geplante Lager soll 25 Meter hoch werden „und die Verkehrsströme optimieren“, so Schweitzer.
Konzentration auf die Quellenstadt
Das betrifft auch den Standort Rosbach mit der Marke „Rosbacher“. Erst 2004 hatte Hassia fünf Millionen Euro für den Bau einer 12 000 Quadratmeter großen Lager- und Verladehalle investiert. Seit Februar wurde die Abfüllung komplett nach Bad Vilbel verlagert. Schuld sind die Verbraucher, die sich immer mehr für Einwegflaschen entscheiden. „Wir haben wesentlich mehrwegorientierter gedacht, das war unser unternehmerisches Risiko“, sagt Schweitzer. Wegen des Einweg-Booms sehe man sich gezwungen, sich auf den Standort Bad Vilbel zu konzentrieren. Denn im Gegensatz zu Mehrweg-Kisten, die man bequem stapeln könne, können die Einweg-Gebinde nur in der Fläche abgestellt werden.
Das automatisierte Regallager ist über zwei maximal je sechs Meter hohe und insgesamt sechs Meter breite Hängebahnen über die Straße Im Rosengarten mit einem bestehenden Auslieferungslager verbunden. Weil die Großabnehmer ihre Ware jetzt selbst abholen, statt sie wie früher von Grossisten zu beziehen, muss Hassia entsprechend mehr Lagerfläche samt Logistik bereithalten. Nach Hassia-Berechnungen wird es statt 150 Leergutfahrten täglich aus Rosbach nur noch 138 geben (minus 16 Prozent). Der Lasterverkehr der Hassia von der Gießener Straße zum Rosengarten (jetzt täglich 15 Fahrten) soll dann komplett wegfallen, auch Gabelstapler würden dann seltener auf der Straße rollen müssen. Denn künftig werden die Kisten und Gebinde über Tunnel und Brücken direkt zu den Abholern transportiert.
Sogar die Umwelt soll von dem Bauvorhaben profitieren. Weil die vorherige Bauhöhe deutlich überschritten wird, solle das Grundstück bepflanzt werden mit großkronigen, hochstämmigen Laubbäumen auf der nördlichen Grundstücksgrenze und zur Friedberger Landstraße hin. Im Rosengarten sollen fünf bis zehn Meter breite Grünstreifen angelegt werden. Entsprechend positiv urteilt auch der Grüne Peter Paul: „Die Planung ist zu begrüßen, weil sie ein wichtiges Vilbeler Unternehmen absichert.“
Beim Blick auf das künftige Lagergelände fällt der Blick auf das blaue Ensemble der erst 2005 für knapp vier Millionen Euro errichteten Kronia-Lagerhalle mit Logistikzentrum mit der Brücke über die Friedberger Straße – auch diese Gebäude gehören jetzt der Hassia.