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Hassia holt Rapp’s nach Bad Vilbel

Die Produktion und Verwaltung der Kelterei Rapp’s soll schon Ende des kommenden Jahres nicht mehr in Karben, sondern in Bad Vilbel stattfinden. Die Event-Location »Juice Factory«, zugleich auch Außenstelle des Standesamtes, und der »Rapp’s Natur-Erlebnis-Garten« bleiben erhalten. Foto: Patrick Eickhoff
Die Produktion und Verwaltung der Kelterei Rapp’s soll schon Ende des kommenden Jahres nicht mehr in Karben, sondern in Bad Vilbel stattfinden. Die Event-Location »Juice Factory«, zugleich auch Außenstelle des Standesamtes, und der »Rapp’s Natur-Erlebnis-Garten« bleiben erhalten. Foto: Patrick Eickhoff

Bad Vilbel/Karben. Paukenschlag in Karben – und Bad Vilbel. Die Firma Hassia verlagert Saftherstellung, Marketing und Vertrieb der Unternehmenstochter Rapp’s aus Karben in die Quellenstadt. Außerdem investiert das Unternehmen eine Millionensumme in den Vilbeler Standort. Das Gesamtprojekt soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein.
100 Meter lang, 38 Meter breit und 20 Meter hoch: Es ist keine zehn Jahre her, da hat die Kelterei Rapp’s auf dem Firmengelände am Selzerbrunnen zwischen Groß- und Okarben ein Hochregallager gebaut. Jetzt ist klar: Ende des kommenden Jahres wird das Gebäude nicht mehr im Betrieb sein. In der Fachsprache heißt das: »Die Hassia-Gruppe bündelt ihre Produktions-, Logistik- und Verwaltungsaktivitäten in der Region.« Und einfach ausgedrückt: Hassia holt sowohl die Saftherstellung als auch Marketing und Vertrieb der Unternehmenstochter im Laufe des zweiten Halbjahres 2025 in die Quellenstadt.
Abfüllung, Logistik sowie die Verwaltung für Rapp’s erfolgen künftig also nicht mehr in Karben, sondern in Bad Vilbel. Dirk Hinkel, geschäftsführender Gesellschafter der Hassia-Gruppe sagt dazu: »Die wirtschaftlich herausfordernden Rahmenbedingungen der letzten Jahre und in der Zukunft erfordern, dass wir alle Prozesse innerhalb unseres Unternehmens regelmäßig auf den Prüfstand stellen und gegebenenfalls neu ordnen.«
Neubaupläne
für Glasabfüllanlage

In Bad Vilbel will das Unternehmen außerdem eine » neue, hochmoderne Glasabfüllanlage« am Standort zwischen Gießener Straße und Festplatz bauen. Kostenpunkt: Über 30 Millionen Euro. Dirk Hinkel betont im exklusiven Gespräch: »Der Fruchtsäftemarkt hat es in den vergangenen Jahren nicht leicht gehabt.« Die Rohstoffpreise seien explodiert. »Der Preis der Orange hat sich beispielsweise verdreifacht.« Die Mengen und Absätze seien rückläufig. Deshalb mache man aus zwei Standorten einen. »Wir wollen die neue Anlage nutzen und weiter in Rapp’s investieren. Natürlich wollen wir gegen diesen Trend ankommen.«
Die Hassia-Gruppe beschäftigt derzeit an bundesweit zehn Standorten rund 1650 Menschen. In Karben sind es 69. Rund zwei Drittel sollen im Unternehmen eine neue Beschäftigung finden. »Mit den anderen Mitarbeitern werden wir in den kommenden Tagen weitere Gespräche führen«, so Hinkel. Sie fallen – und das ist die Kehrseite der Medaille – damit auch neuen Investitionen zum Opfer. Die Betriebsversammlung hat Hinkel allerdings nach eigenen Angaben als »eine sehr sachliche Veranstaltung« wahrgenommen.
Zurück zu
den Anfängen

Der Betriebsrat sei im Vorfeld in die Überlegungen zur Neuaufstellung des Unternehmens eng eingebunden gewesen. In der Pressemitteilung dazu heißt es: »Im Rahmen von konstruktiven Gesprächen wurden gemeinsam alle Fragen rund um die geplante Betriebsänderung geregelt und ein Sozialplan vereinbart, wodurch die überwiegende Mehrzahl der Arbeitsplätze der Unternehmenstochter Rapp’s innerhalb der Hassia-Gruppe erhalten bleiben.«
Für die Kelterei Rapp’s geht’s mit dem Aus des Karbener Standortes zurück zu den Anfängen. Sie wurde nämlich 1928 in Bad Vilbel gegründet. Der Keltereibetrieb wurde zunächst in der Friedberger Straße aufgenommen und zog 1977 in den Rosengarten um. Seit 1996 wurde in Karben produziert und abgefüllt. Im gleichen Jahr beteiligte sich das Familienunternehmen Hassia Mineralquellen an der Rapp’s Kelterei. 1998 wurden die Anteile auf 100 Prozent aufgestockt.
Jetzt soll im kommenden Jahr wieder der Umzug nach Bad Vilbel erfolgen. Dirk Hinkel weiter: »Mit der Auslagerung der Produktions- und Logistikbereiche an die Firmenmutter können wichtige Synergien realisiert, Prozesse optimiert und die Anlagenauslastung deutlich erhöht werden.« Dadurch würden sich »wichtige Zukunftsinvestitionen« in neue, effiziente und ressourcenschonende Abfülltechnologien betriebswirtschaftlich darstellen lassen. Das Gesamtprojekt soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein.
»Juice Factory« und
Erlebnis-Garten bleiben

Am Standort in Karben bleiben die Event Location »Juice Factory«, zugleich auch Außenstelle des Standesamtes, und der »Rapp’s Natur-Erlebnis-Garten« in ihrer bisherigen Form erhalten. »Das steht außer Frage«, sagt Hinkel.
Gespräche, wie es mit dem restlichen Standort weitergeht, laufen. Das neue Hochregallager wird während der Bauphase weiterhin genutzt – und soll perspektivisch mit nach Bad Vilbel ziehen. »Es ist erst zehn Jahre alt. Es ist der Plan, dass wir das Lager in den Rosengarten nach Bad Vilbel umziehen.« Ein genauer Zeitrahmen dafür stehe allerdings noch nicht.
Von Patrick Eickhoff